Offener Brief der Eppsteiner und Niedernhausener Bürgerinitiative an die politischen Entscheidungsträger.
Ein Thema elektrisiert viele Bürger: geplante Ultranettrassen in der Nachbarschaft.
(Foto: Thorsten Gutschalk)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NIEDERNHAUSEN - (VoS). Rainer Wegner, Vorsitzender der Bürgerinitiative „Ultranet“ Niedernhausen/Eppstein schreibt in Sachen geplante Stromtrasse einen offenen Brief an die Niedernhausener Politik. Basis dafür ist das Fachgespräch vom 15. Mai von Amprion, die Vorhabensträgerin des Ultranet-Projektes, Vertreter der Kommunenverwaltungen, der Fachbehörden des Kreises, der Landes- und der Regionalplanungsbehörde und des Regierungspräsidiums Darmstadt, sowie Vertreter der Bundesnetzagentur in Bad Schwalbach. Vertreter der Bürgerinitiativen waren auch geladen. In dieser dem offiziellen Erörterungstermin vorgezogenen Gesprächsrunde wurden die eingereichten Verschwenkungsvarianten der Ultranet-Trasse vorgestellt.
Zusammenfassend stellt Wegner die Niedernhausen betreffenden Aussagen und Bewertungen zusammen: Eine Erdverkabelung solle es nicht geben, da vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, die linksrheinische Alternativtrasse durch den Hunsrück werde von Amprion nicht weiter verfolgt, für Niedernhausen lägen zwei Grundkonzepte einer Verschwenkung der Trasse 380 kV- und Ultranet-Trasse vor: die von einigen Bürgern eingereichte, kleinräumige Trassenführung (bei Amprion Konglomeratvariante genannt), die hinter Oberseelbach abzweige, Oberjosbach umrunde und dann Richtung Niederjosbach verlaufe.
Verschiedene Varianten und Möglichkeiten
Der von der Gemeinde eingereichte, großräumige Freileitungsvorschlag (von Amprion Niedernhausen-Ost genannt), der östlich von Idstein großräumig abzweige, hinter Oberjosbach verlaufe und dann in Niederjosbach Anschluss an die alte Trasse habe. Wegen der Ausschlüsse von Erdverkabelung und linksrheinischer Variante bleibe von den eingereichten Gemeindevorschlägen nur diese Alternative. Im Vergleich der Varianten mit der Bestandstrasse bewerte Amprion die beiden Alternativen wie folgt: Die Konglomeratvariante erfordere die Anlage eines größeren Trassenkorridors.
Die Alternative dränge sich nach aktuellem Kenntnisstand im direkten Vergleich zur Nutzung bereits bestehender Masten (Planungsziel) nicht auf. Die Ostvariante der Gemeinde könne erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausschließen und solle so nicht weiter untersucht werden. Unterlagen, die die aufgeführten Beeinträchtigungen ausräumten, wären im Gemeindevorschlag nicht enthalten. Die Alternative scheide nach derzeitigem Kenntnisstand auf der Ebene der Bundesfachplanung aus.
Die Bürgerinitiative betont weiter: „Im Nachgang zu den von Amprion vorgebrachten Beeinträchtigungen hat die Bürgerinitiative für die Ostvariante der Gemeinde einen erweiterten und verfeinerten Trassenvorschlag erarbeitet, der die wichtigsten der angesprochenen Hindernisse und Belange berücksichtige. Damit stehen für Niedernhausen insgesamt fünf Optionen offen: intensive Verfolgung der ursprünglichen Gemeindevariante D und entsprechende Optimierung. Intensive Verfolgung der Variante Konglomerat, auch hier wird Amprion keine Verschwenkung realisieren, wenn die Gemeinde nicht entsprechend klare Beschlüsse abgibt und Amprion bei einer schnellen Umsetzung unterstützt, Verschwenkung der Trasse im bestehenden Korridor mit Entfernungen von circa 100 Metern zur Wohnbebauung, Klage gegen Amprion, um eine Erdverkabelung zu erreichen oder keine Verschwenkung – Niedernhausen will die Masten weiterhin durch die Wohngebiete laufen lassen und akzeptiert die zu erwartende, zusätzliche Emissionsbelastung.“
„Gemeinde nimmt Schicksal in die eigene Hand“
Wegner bittet die Mitglieder in den politischen Gremien Niedernhausens, zur Erhöhung der Chancen für eine Komplettverlegung der 380 kV HGÜ-Trasse Folgendes zu veranlassen und durch einen Beschluss die Gemeindevertretung zu unterstützen: „Die Gemeinde nimmt ihr Schicksal in die Hand und klärt die von Amprion und der Bundesnetzagentur im Rahmen des Bad Schwalbacher Fachgesprächs am 15. Mai deutlich gestellten Fragen und kooperiert mit der Firma Amprion und der Bundesnetzagentur bei der Optimierung und Verschwenkung der Bestandstrasse. Für die eingereichten Trassenvorschläge von Amprion klärt die Gemeinde die Besitzverhältnisse der Grundstücke, eventuelle Einwände und mögliche Hürden der Naturschutzbehörden. Ebenso macht die Gemeinde Vorschläge, wie mögliche Hürden überwunden werden können.“ Nur mit aktivem Handeln und nicht mit inaktivem Zuwarten werde Niedernhausen seine Entwicklung der Siedlungsgebiete und das Erscheinungsbild aktiv mitgestalten können und nicht zeitgemäße Leitungen und Masten, langsam aber sicher aus den Wohngebieten entfernen können.