Ahmadiyya-Gemeinde will mit einer Islam-Ausstellung in der Autalhalle Niedernhausen Vorurteile abbauen
Ansar Anwar aus Flörsheim ist bei der Gemeinde zuständig für interreligiöse Fragen. Foto: Anwar
( Foto: Anwar)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
NIEDERNHAUSEN - Mithilfe der Wanderausstellung „Eine Reise durch die islamische Zeit“ will die Ahmadiyya-Gemeinde mit den Niedernhausenern ins Gespräch kommen. Ansar Anwar, Experte für interreligiöse Fragen bei der Gemeinde, hofft, damit Missverständnisse bezüglich des Islam ausräumen zu können.
Herr Anwar, warum braucht es jetzt im Mai 2017 eine Islamausstellung in Niedernhausen?
Anwar: Wir haben in Niedernhausen eine islamische Gemeinde, die gerne über den Islam informieren, aber auch aufklären möchte. Denn heutzutage haben sehr viele Menschen Angst vor dem Islam aufgrund der Terrorakte, da sich die Terroristen auch auf den Islam berufen. Mit der Islamausstellung möchten wir dem entgegenwirken und sagen, dass der Islam keinen Terror nährt und stattdessen eine friedliche Religion ist. Es ist notwendig, dass man sich mit dem Islam neutral und differenziert befasst. Und das Wissen kann dazu beitragen, dass Befürchtungen und Vorurteile abgebaut werden. Uns ist ein friedliches Miteinander wichtig, und deshalb bieten wir Gespräche an, damit eventuelle Missverständnisse ausgeräumt werden können.
Mit wem wollen Sie besonders gerne ins Gespräch kommen?
Eigentlich richtet sich die Ausstellung an alle Menschen, jeder ist willkommen. Wenn wir an vergangene Ausstellungen an anderen Orten denken, freuen wir uns aber besonders über den Besuch von Schulklassen, weil das Thema Islam ja auch im Schulunterricht behandelt wird. Denn unsere Ausstellung informiert über die Lehren, die Geschichte und die Gegenwart des Islams. Hierzu werden den Besuchern auch Führungen angeboten.
Ansar Anwar aus Flörsheim ist bei der Gemeinde zuständig für interreligiöse Fragen. Foto: Anwar Foto: Anwar
Aktiv in Niedernhausen: Am Neujahrstag 2015 zogen Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde los, um den Ort vom Silvestermüll zu befreien. Archivfoto: wita/Mallmann Foto:
2
Stichwort vergangene Ausstellungen: Welche Erfahrung haben Sie vergangenes Jahr in Idstein gemacht?
Es war dort sehr interessant, dass die Bürger den Wunsch geäußert haben, dass wir mehr in die Öffentlichkeit kommen sollen, dass wir stärker den Dialog anbieten sollen. Insofern haben wir durchweg positive Resonanz verzeichnen können.
Was ist in der Ausstellung zu sehen?
Es gibt verschiedene Stationen. Thematisiert werden die Ursprünge, die Biografie des Propheten, die heiligen Stätten. Es werden aber auch theologische Themen behandelt, wie zum Beispiel die Pfeiler des Islams, die Stellung der Frau oder das Thema Gewalt und Dschihad. Zusätzlich wird verdeutlicht, welchen Beitrag der Islam für die Wissenschaft geleistet hat. Und nicht zuletzt wird die Ahmadiyya-Gemeinde vorgestellt mit ihren gegenwärtigen Oberhäuptern.
ERÖFFNUNG AM FREITAG
Die Wanderausstellung „Eine Reise durch die islamische Zeit“ der Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat ist von Freitag, 5. Mai, bis Sonntag, 7. Mai, in der Niedernhausener Autalhalle, Idsteiner Straße 59, zu sehen. Bürgermeister Joachim Reimann eröffnet die Ausstellung am Freitag um 11 Uhr, geöffnet ist anschließend täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Die seit 2012 bestehende Gemeinde hat 125 Mitglieder. Das Freitagsgebet findet immer in der Autalhalle statt, da die Gemeinde in den vergangenen Jahren auf der Suche nach einem eigenen Gebetsraum nicht fündig wurde.
Ahhmadyya Muslim Jamaat ist eine in Hessen anerkannte Körperschaft des Öffentlichen Rechts und kann somit Kirchensteuer erheben. Zudem ist die Gemeinschaft Kooperationspartner des Kultusministeriums für die Einrichtung bekenntnisorientierten Religionsunterrichts.
Die Islamausstellung wird von Bürgermeister Joachim Reimann von der Christlich Demokratischen Union (CDU) eröffnet. War es schwierig, Ihn mit ins Boot zu bekommen?
Nein, gar nicht. Wir stehen in engem und gutem Kontakt mit dem Bürgermeister, er kennt auch die Gemeinde gut, denke ich. Insofern gab es da überhaupt keine Schwierigkeiten.
Sie sind bisher in Niedernhausen zumindest öffentlichkeitswirksam nicht so sehr in Erscheinung getreten wie zum Beispiel in Wiesbaden. Wollen Sie das nun ändern?
Genau, das ist der längerfristige Wunsch der Gemeinde. Ein Großteil der Gemeinde besteht aus ehemaligen Flüchtlingen, also anerkannten Asylbewerbern. Und gerade diejenigen, die gerade erst in Niedernhausen Fuß gefasst haben, wollen jetzt gerne stärker in die Öffentlichkeit treten.