Solar-Kataster Hessen: Welches Dach ist potenziell geeignet?
Wo soll der Strom in Zukunft herkommen? Das Online-Programm „Solar-Kataster Hessen“ zeigt Verbrauchern an, ob sich ihr Dach potenziell für eine Photovoltaikanlage eignet.
Von Adriana Heide
Digitalreporterin
Eine Photovoltaikanlage besteht aus in einer Reihe geschalteter Solarzellen, die Sonnenstrahlen und Licht in Strom umwandeln.
(Archivfoto: hbz/Jörg Henkel)
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IDSTEIN - Bis zum Jahr 2022 sollen in Deutschland alle Kernkraftwerke stillgelegt sein. Große Hoffnung wird in Erneuerbare Energien gesetzt. Doch Verbraucher kennen sich oft wenig aus und fragen sich: Wo soll der Strom in Zukunft herkommen? Und kann ich meinen Verbrauch damit vernünftig decken?
Eine Möglichkeit sind Photovoltaikanlagen. Sie bestehen aus Generatoren auf Dächern oder Freiflächen, die Sonnenstrahlen und Licht in Gleichstrom umwandeln. Durch sogenannte Wechselrichter wird der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt und kann im und am Haus genutzt werden.
Überschüssiger Strom wird in Stromspeichern gesammelt und kann an Direktvermarkter verkauft werden. „Es wird nicht einfach sein. Uns steht ein Jahrhundertprojekt bevor. Aber die Energiewende wird kommen“, sagt Manfred Vogel, Mitglied des ehrenamtlichen Vereins „Kompetenzzentrum Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus“, bei der Vorstellung des „Solar-Kataster Hessen“ in der Stadthalle in Idstein.
WEITERE VERANSTALTUNGEN
Auf https://www.energieland.hessen.de/solar-kataster können sich Verbraucher über das „Solar-Kataster Hessen“ informieren und überprüfen, ob sich das eigene Dach oder die Freifläche für die Nutzung einer Photovoltaikanlage eignet.
Am 13. März sind Manfred Vogel und Lutz Sand in Hünstetten zu Gast, um über das Online-Programm und die Nutzung von Photovoltaikanlagen zu informieren. Weitere Vorträge in Niedernhausen und Taunusstein folgen.
Rechner ermittelt Wirtschaftlichkeit der Anlage
Das „Solar-Kataster Hessen“ ist ein vom Land Hessen vor rund drei Jahren initiiertes Programm, das alle Dächer und Freiflächen online erfasst. Anhand einer Karte, ähnlich wie bei Google Earth, lässt sich hessenweit für jedes Gebäude ersehen, ob es für eine Photovoltaikanlage geeignet ist. Färbt sich das Dach rot, eignet es sich für die Nutzung von Solarstrom. „Man darf sich aber nicht abschrecken lassen, wenn sich das Dach gelb oder grau färbt. Eine individuelle Beratung ist immer nötig“, betont Vogel. Ein Wirtschaftlichkeitsrechner ermittelt anhand bestimmter Parameter, wie zum Beispiel Anschaffungspreis, laufende Kosten pro Jahr und Eigenverbrauch, wie hoch die Kosten für eine Photovoltaikanlage insgesamt sind und ab wann sich ein Gewinn einstellt.
„Da die Preise für Solarstrom von Jahr zu Jahr fallen, ist es äußerst interessant, möglichst viel Strom auf dem eigenen Dach zu erzeugen und zu verbrauchen“, erklärt Vogel. Denn der Preis für eine Kilowattstunde Solarstrom liege bei rund elf Cent. Für eine Kilowattstunde aus dem Stromnetz zahle man je nach Anbieter zwischen 25 und 30 Cent pro Kilowattstunde. Tendenz steigend.
„Eine Anlage amortisiert sich schneller, je mehr Strom selbst verbraucht wird“, sagt auch Lutz Sand von „Pro Regionale Energie“. Die Energiegenossenschaft unterstützt Verbraucher bei Planung und Bau der Photovoltaikanlage und berät auch zum Thema Elektroauto. Auf die Publikumsfrage nach Garantie und Laufzeit der Anlagen antwortet Sand, die Generatoren seien 30 Jahre oder länger im Einsatz, würden mit den Jahren aber an Leistung verlieren. Für den Wechselrichter müsse nach rund zehn Jahren für Ersatz gesorgt werden.
Die Anschaffungskosten für eine Photovoltaikanlage variieren je nach Fläche. Für Wartungskosten und die Versicherung der Anlage müsse der Verbraucher jährlich mit Rechnungen in Höhe von 1,5 bis 2,5 Prozent der Anschaffungskosten rechnen, erklärt Vogel. Die Entsorgung einer veralteten Anlage sei kostengünstig, da sich die meisten Stoffe wiederverwerten lassen.
Ziel des „Kompetenzzentrums Erneuerbare Energien“ und der Energiegenossenschaft sind, den Strom der stillgelegten Kraftwerke nach und nach durch die Nutzung von Sonnenstrahlen und Licht zu ersetzen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Energiewende gemeinsam umsetzen können, denn es ist die einfachste Methode, Strom zu erzeugen“, sagt Vogel.