Pestalozzischule Idstein präsentiert in der Mediothek „Luther und Europa“
Von Christine Dressler
Marie Kühn (links) erklärt an der Pestalozzischule Idstein den Handel mit Ablassbriefen. Foto: wita/Mallmann
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IDSTEIN - Noch bis Mitte Februar präsentiert die Pestalozzischule in ihrer Mediothek die Ausstellung „Luther und Europa“. Die Schau mit 24 Bannern und umfangreichem Begleitmaterial des Hessischen Staatsarchivs Marburg und des Religionspädagogischen Instituts der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) passt nicht nur perfekt in den historischen Rittersaal und die Stadt, die seit Ende 2015 den Titel „Reformationsstadt Europas“ trägt. Das Thema harmoniert auch ideal mit dem Jubiläum 500 Jahre Reformation in 2017 und mit dem Lehrplan.
Er sieht Luther im achten und zehnten Jahrgang vor. Von den Fünftklässlern bis zu den Abiturienten beschäftigen sich alle etwa 1000 Gymnasiasten seit Mitte Januar mit der Ausstellung im Geschichts- oder Religionsunterricht. Wie intensiv sie das tun, bewiesen jetzt die Zehntklässler aus dem Kurs von Geschichtslehrerin Jutta Emich bei einer offenen Präsentation.
Von Banner zu Banner führten Marie Kühn, Lauritz Thegemey und Philippos Müller, während sie im gemeinsamen Referat ihre Mitschüler, jüngere und erwachsene Gäste fesselten. Dabei wechselten sich die drei Jugendlichen ständig ab. Maries Informationen über Luthers Leben von der Geburt bis zum Tod ergänzten die Jungen um Exkurse. Als Marie zum Beispiel in Luthers Biografie den Thesenanschlag an die Kirchentür und den Kampf gegen den Ablasshandel nannte, erklärte Philippos anschaulich unter anderem den Begriff „vogelfrei“.
KONTAKT
Die Wanderausstellung „Luther und Europa“ in der Mediothek der Pestalozzischule kann jeden Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 11.30 Uhr besucht werden. Gruppen sollten aber einen Termin im Sekretariat, Telefon: 06126-94 54 21 oder -10, vereinbaren.
Der Theologe „hinterfragte alles“ und wollte alles, was mit der Bibel „nicht übereinstimmte, erneuern, also reformieren“. Luthers These „sola fide“ bedeute „allein durch den Glauben“, da nicht der Kauf von Ablassbriefen, sondern nur Jesus einen von Schuld befreien könne. Dazwischen schilderte Lauritz so Verschiedenes wie Streitpunkte in der Diskussion mit den Reformtheologen Erasmus und Münzer oder Luthers Aktivitäten gegen Juden. Dazu führte Emich beim Referat und im Gespräch danach Aspekte aus, die dem Kurs unklar waren wie etwa das Zölibat: „Es steht nicht in der Bibel, also darf ein Priester heiraten.“
Bei Fortbildung auf Schau aufmerksam geworden
So großen Applaus wie das Referententrio bekam Emichs Kollege Christian Klein dafür, dass er die Ausstellung in die Schule geholt hatte. Als er die Schau bei einer Geschichtslehrer-Fortbildung im Nauroder Kempf-Haus sah, wurde er sofort aktiv. Da Schulleiterin Ina Ofenloch und die anderen neun Geschichtslehrer ebenso interessiert wie die Religionslehrer waren, fuhr Klein mit Emichs Privatbus „gleich am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien los“. „Ich habe die Kisten mit den eingerollten Bannern in der Wiesbadener Leibnitzschule abgeholt und die Ausstellung mit den Neuntklässlern aus meinem Wahlunterricht ‚Inside Idstein‘ aufgebaut.“ Was Klein sich davon erhoffte, bestätigte die Begeisterung der Mädchen und Jungen für das Material von den Bannern bis hin zu den begleitenden Internet-Recherchemöglichkeiten daheim und in der Mediothek.