Limesschüler gewinnt Mathewettbewerb zweimal als Schulbester
Monir Nashar will hoch hinaus. Der Achtklässler hat den Mathematikwettbewerb als Schulbester gewonnen. Seine nächsten Ziele: Schulabschluss und deutsche Staatsbürgerschaft.
Von Adriana Heide
Digitalreporterin
Klassenlehrerin Julia Werner überreicht Monir Nashar die Urkunde: Der gebürtige Syrer ist Schulbester in seinem Lieblingsfach Mathematik.
(Foto: Adriana Heide)
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IDSTEIN - Gleichungen lösen, Prozentsätze ermitteln, Kurven verstehen und Volumen berechnen. Die Mathematik ist für viele Schüler eine komplizierte Wissenschaft und bringt so manchen Kopf beim Lösen der Aufgaben in der täglichen Mathestunde zum Rauchen. Da freuen sich viele auf den erlösenden Gong, der die große Pause einleitet.
Monir Nashar scheint da eine der wenigen Ausnahmen zu sein. Der 16-Jährige hat den Mathematikwettbewerb der 8. Klassen der Hessischen Landesregierung zum zweiten Mal in Folge als Schulbester an der Limesschule in Idstein gewonnen.
Der Vater ist sein großes Vorbild
Damit hat er sich für einen Mathematikwettbewerb auf Kreisebene qualifiziert, der am Donnerstag, 7. März, in Wallrabenstein ausgetragen wird. „Mathe ist eine Universalsprache. Jeder auf der Welt kann sie verstehen und nutzen“, sagt Nashar, der vor drei Jahren mit seiner Familie aus Syrien nach Wallrabenstein geflüchtet ist.
Heute lebt der begeisterte Fahrradfahrer mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern in Idstein. Sein Vater ist sein großes Vorbild. Täglich üben sie zwei bis drei Stunden für die Schule und lösen gemeinsam Rechenaufgaben. „Er ist der Mann, der im Hintergrund sitzt. Mein Sieg ist auch sein Verdienst“, erzählt Nashar.
Dass er den Wettbewerb gleich zwei Jahre in Folge gewinnt, habe er selbst nicht geglaubt. „Beim ersten Mal dachte ich, es sei einfach nur Glück“, sagt der Hobby-Mathematiker. Nashar besuchte zunächst die Intensivklasse Deutsch (Hauptschule) der Limesschule und nahm in diesem Rahmen an dem Mathematikwettbewerb teil. Nach dem Schuljahr 2017/18 wechselte der Idsteiner in eine 8. Realschulklasse und gewann den Wettbewerb, der im Dezember des vergangenen Jahres ausgetragen wurde, erneut als Schulbester.
Der gebürtige Syrer sei seinen Klassenkameraden geistig überlegen, wie Klassenlehrerin Julia Werner sagt. „Er ist ein umgänglicher Schüler, der nirgendwo aneckt. Aber er hat andere Interessen als seine Klassenkameraden. Oft macht er freiwillige Aufgaben mit Inhalten, die erst in den Klassen 9 und 10 auf dem Lehrplan stehen“, bilanziert sie. Im Moment habe er den Durchschnitt, um sich für die Oberstufe zu qualifizieren und das Abitur zu machen. „Ich sehe ihn auch in einer Gymnasialklasse“, betont Werner. Dafür müsse der Achtklässler aber eine zweite Fremdsprache erlernen. In seiner Heimat Syrien sei er nur im Fach Englisch unterrichtet worden.
Mit 47 von 48 möglichen Punkten hat der motivierte Schüler den Mathematikwettbewerb verdient gewonnen. Seine Interessen gingen aber weit über die Mathematik hinaus, erzählt er. Denn seine freie Zeit in den Schulferien nutzt der fleißige Schüler, um Praktika in verschiedenen Unternehmen zu machen. „Ich will etwas Produktives machen. Meine Eltern arbeiten viel. Da habe ich das Gefühl, auch etwas tun zu müssen“, sagt Nashar.
Da verwundert es kaum, dass der 16-Jährige bereits drei Ausbildungsangebote in der Tasche hat. „Ich interessiere mich sehr für Automechanik. Das würde mir gefallen“, sagt er. Seine nächsten beiden Ziele sind aber erst einmal der erfolgreiche Realschulabschluss mit der Option, das Fachabitur anzuschließen, und die deutsche Staatsbürgerschaft zu erhalten. „Ich plane gerne voraus. Um seine Ziele zu erreichen, muss man hart arbeiten und das habe ich vor.“