Die Sechstklässler der Pestalozzischule Idstein ermittelten jeweils die besten Vorleser ihres des Jahrgangs.
Von Gerhard Dubinyi
Mina Leinweber, Klassenbeste der 6 c, liest ihrem „Fanclub“ vor.
(Foto: wita/Mallmann)
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IDSTEIN - In den Römersaal der Pestalozzischule Idstein, gleichzeitig die Bücherei der Schule, strömen die Schüler der vier 6. Klassen. Für den stellvertretenden Schulleiter Christian Klein sei die Bücherei der zentrale Ort, in dem Lesen stattfinde. Einige Jugendliche haben Transparente dabei, auf denen sie ihren Favoriten anfeuern. Bereits Wochen zuvor gab es in jeder Klasse Wettbewerbe, um den jeweils besten Vorleser zu ermitteln.
Klein weiß, dass sich alle im Vorfeld viel Mühe gegeben hätten. Mina Leinweber, Rufus Ochmann, Laura Lehnhard und Emily Zimmer sind die Klassenbesten, die den Gesamtsieger des Jahrgangs ermitteln. Der jährliche Wettbewerb steht im Kontext der Lesemotivation als zentraler Aspekt des Lesekonzepts der Schule. Babette Hannemann-Schmitt, die Lese- und Rechtschreibbeauftragte, organisiert die Veranstaltung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Sie ist sich am Ende sicher, die Vorleserinnen und Vorleser hätten alles gegeben. Sie seien auch eifrig unterstützt worden.
Fremdes Buch: „Hilfe, die Herdmanns kommen“
Die Teilnehmer suchen zunächst selbst ein Buch aus. Hieraus lesen sie eine selbst bestimmte Passage vor. Für die Teilnehmer stellt sich auch die Frage: „Habe ich heute einen guten Tag?“ Danach gilt es, vorbestimmte Abschnitte aus dem aus dem Jahre 1974 stammenden Buch „Hilfe, die Herdmanns kommen“ vorzulesen. Hierbei läuft es für manchen nicht so rund wie bei der selbst gewählten Geschichte.
Gespannt beobachtet die Jury, wer seinen Teil am besten vorliest. Die Jury besteht aus Bürgermeister Christian Herfurth (CDU), Christiane Bartel vom Hexenbuchladen (stiftet Büchergutscheine), Tatjana Schwarz von der VR-Bank, einem weiteren Sponsor, dem stellvertretenden Schulleiter Christian Klein und Babette Hannemann-Schmitt. Dazu kommen von der Schülermitverwaltung William Unger und Marzan Hossain.
Für Mina, die „Bernsteinstaub“ von Mechthild Gläser ausgewählt hat, läuft es schon ganz gut. Rufus Ochmann liest Ausschnitte aus „Hamlet“ vor, das Stück wird von Barbara Kindermann neu erzählt. Er trägt flüssig, mit gekonnten Betonungen vor. Klare Aussagen und nicht zu schnell trägt Laura Lehnhard den Auszug aus „Das Geheimnis der unterirdischen Gänge“ von Frank Löwe vor. „Ambigua – Das Zepter der Macht“ hat sich Emily Zimmer ausgesucht.
Entscheidung fällt schwer
Auch nach ihren eindrucksvoll dargebotenen Geschichten zeichnete sich ab, die Entscheidung wird schwerfallen. Versprecher werden nicht bewertet. Es folgt das Vorlesen eines besonders schweren Teils aus „Hilfe, die Herdmanns kommen“. Allein die Ausdrucksweise des 1974 von Barbara Robinson geschriebenen Buches deutet auf eine andere Zeit hin. Es handelt von sechs Geschwistern, die die amerikanische Kleinstadt, in der sie leben, in Atem halten und für Angst und Schrecken sorgen. Sie stehlen, lügen, rauchen, schlagen andere Kinder und brennen auch gern mal etwas nieder – mal mehr, mal weniger absichtlich.
Leichte Hänger der Vorleser zeigen, dass etwas noch nie Gelesenes vorzutragen nicht ganz leicht ist. Nur Laura hatte keine Probleme, toll bringt sie mit den richtigen Betonungen die Geschichte zu Gehör. Die Jury ist sich einig, sie ist die Siegerin im Vorlesewettbewerb 2018 der Pestalozzischule Idstein.