Idsteiner Pestalozzischule verabschiedet ihren besten Abi-Jahrgang seit 2007
Von Hendrik Jung
Strahlende Gesichter: Für 118 Schülerinnen und Schüler der Pestalozzischule hat sich das Pauken gelohnt. Sie haben nun ihr Abitur in der Tasche. Foto: wita/Mallmann
( Foto: wita/Mallmann)
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IDSTEIN - Ina Ofenlochs Worte gingen bei der akademischen Feier der Idsteiner Pestalozzischule in der Stadthalle im aufbrandenden Jubel unter. „Sie können sich in Zukunft als bester Abi-Jahrgang bezeichnen“, teilte die Schulleiterin den 118 Absolventinnen und Absolventen mit, von denen sechs den schulischen Teil der Fachhochschulreife erlangt haben. Denn einen Notendurchschnitt von 2,28 hat es seit der Einführung des Landesabiturs im Jahr 2007 an dem Gymnasium noch für keinen Jahrgang gegeben. Ein Rekord, der nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken ist, dass insgesamt 33 Abiturientinnen und Abiturienten einen Notendurchschnitt erreicht haben, der besser als Zwei ist. „Wir werden uns in ganz besonderer Weise an Sie erinnern, weil sie ein sehr engagierter, sympathischer und darüber hinaus leistungsstarker Jahrgang sind“, betonte Ofenloch.
Offenbar hatte sich das jedoch nicht von Anfang an abgezeichnet. „In der E-Phase galten wir als Chaos-Jahrgang und Katastrophe“, erinnerte sich der Vertreter der Schülerschaft, Julius Meyer, bei seiner Ansprache. Auch habe man feststellen müssen, dass man eine Beschwerde-E-Mail an das Kultusministerium erst nach der Zensur durch die Schulleitung habe abschicken können. „Warum erinnert mich das an die DDR?“, fragte sich der frisch gebackene Abiturient.
„Misstraut denen, die euch einfache Antworten geben“
In seine Oberstufenzeit ist auch die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gefallen. „Misstraut all denen, die euch auf eure komplexen Fragestellungen eine einfache Antwort geben und behaupten, es wäre die einzig richtige“, warnte daher Susanne Schramm-Ellermeier, die als Vertreterin des Lehrerkollegiums das Wort ergriff. Richtige Antworten sind ein Thema, das seit Beginn des Jahres ganz besonders im Fokus der Schülerinnen und Schüler gestanden hat. „Die Prüfungen haben gezeigt, dass wir alles schaffen können, wenn wir wirklich wollen und kämpfen“, verdeutlichte Celina Wrigg. Sie sorgte schließlich für ausgelassene Heiterkeit bei ihren Mitabsolventinnen und -absolventen, als sie an Begebenheiten aus der gemeinsamen schulischen Vergangenheit erinnerte, wie sie sich etwa bei Klassenfahrten ereignet haben.
EHRUNGEN
Mit einem Notendurchschnitt von 1,0 verlassen Henrik Eichhorn, Aimée Lerchl, Charline Müller und Sophia Trettin die Pestalozzischule.
Für besondere Leistungen in bestimmten Fächern werden geehrt: Henrik Eichhorn (Chemie), David Gu (Physik), Aimée Lerchl (Biologie und Französisch), Julius Meyer (Physik), Maximilian Möhl (Informatik), Sara Poths (Mathematik), Philip Tepel (Latein und Physik), Celina Wrigg (Sport).
„Machen Sie das, was Sie wirklich wollen, denn Sie machen es wahrscheinlich ziemlich lange“, richtete Anke Schröter, die Vorsitzende des Fördervereins der Schule, den Blick nach vorne. Schließlich sei zu vermuten, dass die von ihr Angesprochenen in 60 Jahren das dann gültige Renteneintrittsalter noch nicht erreicht haben würden.
Die ersten Schritte in den neuen Lebensabschnitt wurden von vielen Abiturientinnen auf High Heels gemacht. Das hinderte Maria Schmerr aber nicht daran, die Feier mit einer gefühlvollen Darbietung von Ludovico Einaudis Komposition „Tu Sei“ auf dem Klavier einzuleiten. Auch Anna Buchner bediente trotz hoher Hacken gefühlvoll die Pedale des Klaviers. Doch weder das noch die starke Stimme von Sophie Endresz reichten aus, um den Gesang ohne Mikrofon im gesamten Saal zu hören. Schließlich handelte es sich bei „A Thousand Years“ um eine leise Ballade von Christina Perri.
Nicht viel besser erging es Henrik Eichhorn, der sich bei der schwungvollen Darbietung des Bob-Dylan-Hits „The Times They Are A-Changing‘“ selbst auf der Gitarre begleitete. Doch konnten diese Widrigkeiten die Freude über den erfolgreichen Abschluss der Schullaufbahn keineswegs trüben.