Die Idsteinerin Birgit Reiter besuchte mit einer Delegation das afrikanische Land. Sie unterstützt eine Stiftung, die dort Schulen bauen lässt.
Von Volker Stavenow
Bezirksredakteur (Sitz: Idstein)
Die Idsteinerin Birgit Reiter feiert in Ruanda mit den Schülern die Schuleinweihung.
(Foto: Reiter)
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IDSTEIN - Osteopathin Birgit Reiter aus Idstein war Teil einer kleinen Delegation nach Ruanda: „Es war eine Reise, organisiert von der Fly-and-Help-Stiftung um Reiner Meutsch, den meine Praxiskollegin Lisa und ich eher zufällig im Jahr zuvor bei einer Veranstaltung der Stiftung kennenlernen durften. Reiner Meutsch ist ein charismatischer Mann, der nach Verkauf seines selbst aufgebauten Reiseunternehmens, mit dem Ziel Schulen für die ärmsten Kinder der Welt zu bauen, zum Stiftungsgründer wurde.“
In Kigali angekommen schwingt laut Birgit Reiter während der Delegationsreise der Genozid immer mit, die Fassungslosigkeit über die damaligen Taten in Ruanda seien für die Besucher kaum abzuschütteln.
Armut und Neid als Triebfedern
„Schon kurz nach der Ankunft besuchten wir das Genozid-Memorial Center in Kigali. 1994 wurden in nur 100 Tagen circa 800 000 Tutsis von Angehörigen der Hutu-Mehrheit ermordet. Die Besonderheit bei diesem Völkermord war die Masse der Mörder, alle Hutus – außer sehr wohlhabende, die das Töten delegieren konnten – wurden mit Macheten und Knüppel ausgestattet und sind ohne Umschweife auf ihre Nachbarn und früheren Freunde, deren Frauen und Kinder losgegangen“, erfuhr Birgit Reiter.
Die Voraussetzungen für ein derartiges Verbrechen an der Menschlichkeit seien die Armut der Bevölkerung, der Neid auf vermeintlich bessergestellte Mitbürger (Tutsi) und die mangelnde Bildung gewesen, was zur leichten Manipulierbarkeit geführt habe. Emotional positiv ging es für Birgit Reiter weiter, als die erste Schuleinweihung in Buhaza anstand. „Zwei mitreisende junge Frauen, Nina und Clara, haben im Rahmen von Veranstaltungen im Westerwald über die Jahre 22 000 Euro gesammelt und damit einen Großteil der Schule in Buhaza – Gesamtkosten je nach Land zwischen 35000 und 44000 Euro – finanziert. Als die 1200 Kinder auf uns zustürmten und lauthals die Einweihung ihres Schulgebäudes gefeiert haben, wurde uns allen die Wertigkeit der Stiftungsarbeit bewusst.“
Die Kinder freuten sich laut Birgit Reiter darüber, dass es in einem Land, das die meisten unter ihnen nur vom Fußball her kennen, Menschen gibt, die für sie Schulen bauen lassen. „Als dann noch mitgebrachte Fußbälle übergeben wurden, haben die Kinder vor Freude losgeschrien. Das war für mich der ergreifendste Moment unserer Reise.“
Die Delegation mit Birgit Reiter nahm die Organisation der Stiftung genau unter die Lupe und man tauschte sich mit Reiner Meutsch während der Reise intensiv aus. Seit der Gründung der Stiftung im Jahr 2009 konnte mittlerweile die 280. Schule gegründet werden.
Besuch im Buschkrankenhaus
„Eine weitere Schuleinweihung, der Besuch in einem Buschkrankenhaus, bei dem wir die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes – Dr. Uta Düll – kennenlernen durften und eine Tagestour nach Uganda zu den Berggorillas rundeten diese Delegationsreise ab. Wir nehmen in meiner Praxis für Osteopathie in Idstein Geldspenden für Fly and Help entgegen. Ich werde diese Spenden aufstocken und zu Weihnachten an Reiner Meutsch übergeben. Wir freuen uns über jeden Betrag, der gespendet wird.“
Mehr Infos über die Stiftung gibt es im Internet unter „Fly and Help – www.fly-and-help.de“