Briefmarkenfreunde Bad Camberg veranstalten 50. Auflage der Großtauschbörse in Würges
Von Yvonne Weis
Sammler suchen bei der Großtauschbörse in Würges nach besonderen Exemplaren. Foto: wita/Mallmann
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WÜRGES - Historische Zeugnisse aus aller Welt bestaunten Münzen- und Briefmarkensammler in Würges. Denn die Briefmarkenfreunde Bad Camberg luden zu ihrem Großtauschtag „Numphil 50“ ins dortige Gemeindezentrum ein. Dieser Einladung war auch Wolfgang Metzler aus Weilmünster gefolgt. Direkt neben dem Eingang baute er seine beeindruckende Münzsammlung mit verschiedenen Größen, Prägungen und Silberanteilen auf. Alle diese Geldstücke spiegeln unverkennbar die faszinierende Geschichte der Münzprägung und des Handels mit Silbertalern aus dem regionalen Silberbergwerk im Nassau des 18. Jahrhunderts bis zu den heutigen Euro-Münzen wider. „Ich sammle nur Münzen, die eine Geschichte zu erzählen haben,“ fasst Metzler seine Leidenschaft zusammen und wird somit vom Sammler zum Historiker. Eine ganz andere Geschichte erzählen die „Retouren- und Poststempel“ auf einem alten Briefumschlag aus dem Jahr 1938. Am 2. Juli sollte dieser Brief von Essen nach Bad Camberg geschickt werden. Versehentlich landete er aber nicht im Nassauer Land, sondern in New York, wo er immer wieder nach New York zurückgeschickt wurde, aber nicht zugestellt werden konnte.
Umschlags-Besitzer Hartmut Biegel fand schon mit acht Jahren Gefallen am Sammeln von europäischen Motiv-Briefmarken, Ansichtskarten oder anderen historischen Stempelaufdrucken. Seit 2002 hat Biegel allerdings mit dem leidenschaftlichen Sammelspaß aufgehört, bei dem er sich mit seinen unzähligen Alben so manchen Platz im häuslichen Schrank von seiner Frau erobert hatte. Der Sammler-Kaufpreis der Marken hatte seine persönliche Grenze erreicht, als zum Beispiel Grönlandmarken im Preis von 25 auf 80 Euro gestiegen sind oder er für andere Serien 700 Euro zahlen sollte. Jetzt genießt der Mitgründer und Vereinsvorsitzende der Briefmarkenfreunde Bad Camberg die wöchentlichen Stammtische mit den Briefmarkenfreunden oder die wechselnden Jahresausflüge mit dem Verein.
Das Frühlingswetter reduziert Besucherzahlen
1966 hatte ein Reporter der Fachzeitschrift vom Bund der deutschen Briefmarkenkunde „philatelie“ die Idee, einmal zu „schauen, wen man denn von den Sammlern in Bad Camberg zusammenbekommen würde“, und seitdem organisiert Biegel die Großtauschbörsen „Numiphil 50“ in Würges. Das Wort setzt sich aus den beiden Fachbegriffen: Numismatik (Münzenkunde) und Philatelie (Briefmarkenkunde) zusammen. Die Zahl 50 symbolisiert die 50. Veranstaltung, bei der Händler, Sammler und Besucher aufeinandertreffen, um Sets oder Einzelstücke auszutauschen, Sammelobjekte zu ergänzen oder sich in Fachkreisen zu informieren.
17 „Umschlagplätze“ wurden an diesem Sonntag im Gemeindezentrum aufgebaut. Sogar aus dem Saarland oder Weilmünster kamen die Händler oder Briefmarkenfreunde. Doch der herrlich warme Frühlingstag hielt etwa die Hälfte der Besucher fern, die noch vor sieben Jahren nach Würges gekommen waren. So waren um die Mittagszeit nur noch eine Handvoll Tische besetzt und einige fuhren schon drei Stunden früher als sonst nach Hause. Doch das minderte nicht die Originalität der Ausstellungsstücke in den Glasrahmen an den Seitenwänden des Gemeindesaales. Neben ausgesuchten Postkartenmotiven über Bad Camberg, teilweise handgeschrieben aus dem 19. Jahrhundert, bewunderten die Besucher auch Beethoven-Sammelstücke, Rot-Kreuz-Marken oder die seltenen Stempelbelege von Thurn und Taxis, die es auch in Würges mit der Nummer „217“ gab. Außerdem war eine kurze Zusammenfassung der Postgeschichte, aufgeschrieben mit passenden Stempeleindrucken oder Schiffsbelegen aus dem Krieg, der Forschung oder von einem Segelturn, ausgestellt.
Bei einigen Händlern konnte man zum Beispiel Autogramm- und Hummelkarten oder russische Münzen erwerben. Das Interesse der Sammler tendiere in den vergangenen zehn Jahren verstärkt zu den Motivmarken, bemerkte ein Händler, aktuell vor allem zu den Chinamarken mit rotorangefarbenem Hahn auf schwarzem Hintergrund, der dem Betrachter sofort ins Auge springt.