Bischof gedenkt der NS-Opfer auf dem Idsteiner Kalmenhof
Der Limburger Bischof Georg Bätzing visitiert die Gemeinde St. Martin Idsteiner Land und besucht Vitos Kalmenhof.
Der Limburger Bischof Georg Bätzing (rechts) lässt sich von Jürgen Schmitt (Kalmenhof-Krankenhaus-Kommission) die Kalmenhof-Gedenkstätte erläutern.
(Foto: Barbara Reichwein)
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IDSTEIN - (bhp). „Des Undenkbaren gedenken“, so apostrophierte der Limburger Bischof Georg Bätzing am Freitag den Teil seines Besuchs auf dem Idsteiner Kalmenhof, der sich der schwierigen und traurigen Geschichte der traditionsreichen Idsteiner Einrichtung zuwandte: der Gedenkstätte für die Opfer des Kalmenhofes während der NS-Zeit von 1933 bis 1945.
Lebensschicksale der Bewohner berühren
Undenkbar, dass in dieser Zeit mehr als 700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hinter den Mauern des Kalmenhof-Krankenhauses ermordet wurden oder zu Tode kamen. Undenkbar, dass ihre Leichen lediglich verscharrt wurden und damit das Gelände rund um das Krankenhaus mehr oder weniger zu einem Massengrab gemacht wurde. Und das, nachdem der Idsteiner Kalmenhof bereits seit 1888 und für seine Zeit sehr fortschrittlich erfolgreiche Arbeit für Menschen mit Behinderung geleistet hatte. Seit vielen Jahren findet eine Aufarbeitung des Geschehens in der Nazi-Zeit statt. Seit dem vergangenen Jahr geht es vor allem um das Krankenhaus des Kalmenhofes, das nach gründlicher Erforschung einer neuen Nutzung im Sinne des Opfergedenkens zugeführt werden soll. In den nächsten Wochen soll in diesem Zuge das Gelände des Krankenhauses untersucht werden, um genau festzustellen, wo überall Gräber der Getöteten liegen.
Bischof Bätzing war zur Visitation der Großgemeinde St. Martin Idsteiner Land in die Stadt gekommen und stattete Vitos Kalmenhof einen ausführlichen Besuch ab. Die katholische Gemeinde ist seit einigen Monaten regelmäßig in der Einrichtung aktiv. Diakon Moritz Helmsteg betreut dort ein Malprojekt und alle zwei Wochen findet für die Bewohner der Einrichtung eine Bibelstunde mit Gemeindereferentin Martina Jüstel statt.
An diesem Freitag war nun auch der Bischof dabei, der zuvor während des gemeinsamen Kaffeetrinkens mit zahlreichen Bewohnern ins Gespräch kam und herzlich aufgenommen von den schon teilweise sehr betagten Menschen wurde, die ihm von ihren traurigen Schicksalen erzählten und dabei betonten, dass der Kalmenhof und die Menschen, die dort wohnen und arbeiten, ihr Zuhause seien.