„Concordia“ Limbach feiert Erfolg mit einem besonderen Konzertevent
Von Beke Heeren-Pradt
Bezirksredakteurin (Sitz: Idstein)
Die Sänger der Chorgemeinschaft „Concordia“ waren alle mittelalterlich gewandet. Foto: wita/Mallmann
( Foto: wita/Mallmann)
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LIMBACH - „Mannig Gaudium!“, wünschten Vorstand und Mitglieder der Chorgemeinschaft „Concordia“ Limbach ihrem zahlreichen Publikum zu Beginn eines ganz besonderen Konzertevents am Samstag und Sonntag. Und die altertümliche Wortwahl verriet schon, dass die aktiven Limbacher Sänger sich für ihr großes Konzert diesmal auf eine Zeitreise begeben hatten: Für ein Wochenende ging es zurück ins Mittelalter.
„Sängerspectaculum im Rittersaal“ stand als Überschrift in Fraktur-Lettern auf dem Programmheft und auch die seit Wochen an zahlreichen Orten in Hünstetten zu findenden Veranstaltungsplakate für das Konzertwochenende zeugten von besonderer Mühewaltung in der Gestaltung. Ein Rittersaal in Limbach? Worüber sich manch einer im Vorfeld des Konzertes gewundert haben mag: Die Sänger der Limbacher „Concordia“ schafften es, dem nüchtern-modernen Dorfgemeinschaftshaus ihres Ortsteils tatsächlich ein wenig Flair mittelalterlicher Mauern einzuhauchen.
Bei Dekoration nichts dem Zufall überlassen
Das große Oberlicht war zugunsten schummriger Beleuchtung abgehängt worden, die Wände der Mehrzweckhalle waren mit Fototapeten im Mauerstein-Design beklebt und mit ungezählten farbigen Fähnchen und selbst gebastelten und bemalten Wappenschilden geschmückt. Ein großes Kulissenbild, auf dem die dicken Steinmauern eines romanischen Klosters zu sehen waren, schmückte die Bühne und auf den langen Tischreihen brachten lediglich weiße Kerzen ein wenig Licht ins Innere des „Rittersaals“.
ZWEITE AUFLAGE
Tolle Stimmung beim abendlichen Konzertprogramm und eine Feier bis in die Nacht hielten die Sänger nicht davon ab, am Sonntagvormittag zu einer zweiten Auflage ihres Konzertes einzuladen, diesmal erweitert durch einen kleinen Mittelaltermarkt rund um das Dorfgemeinschaftshaus, in dem es (mittelalterliches) Essen, Kräutererzeugnisse, Honig und altes Handwerk zu bestaunen gab. Die Sänger hatten sichtlich Spaß am zweiten Aufzug – allerdings waren die Reihen im Publikum nur noch spärlich besetzt: Ganz Limbach hatte vermutlich schon am Samstagabend dem mittelalterlichen „Gaudium“ gefrönt.
Mit „Audite silete“ in einem Satz von Michael Praetorius erklang als Erstes ein Loblied auf die Musik – und gab gewissermaßen das Motto des „Sängerspectaculums“ vor. Die weit mehr als 30 Sänger des Chores waren alle in eigens für das Spektakel geschneiderten mittelalterlichen Kleidern gewandet, das Piano von Chorleiter Michael Knopke war mit einer altertümlich anmutenden „Verschalung“ versehen, ein hölzerner „Pranger“ stand an der einen Seite der Bühne – bei der Dekoration wurde nichts dem Zufall überlassen. Und auch das musikalische Programm des Chores erwies der alten Musik ihre Referenz: Madrigale wie „Drei schöne Dinge fein“ von Daniel Friderici oder das „Landsknechtständchen“ von Orlando di Lasso, der Kanon „Viva la musica“, das altenglische Liebeslied „Greensleeves“ und das französische Trinklied „Tourdion“ passten prima in die Dekoration. Unterstützt wurde der Chor von der Musikgruppe „Die Zeitreisenden“ aus Niederzeuzheim, die mit Flöten, Lauten, Dudelsack, Leier und Trommel Instrumente aus der Zeit von Mittelalter und Renaissance mitgebracht hatten.
Der Konzertabend am Samstag umfasste nicht nur Gesang und Musik von Chor und Spielleuten. Vielmehr hatten die Limbacher Sänger sich professionelle Unterstützung dazugeholt in Person des „Barden Michael“ aus Schlitz, der mit seiner elektrisch verstärkten Laute, seiner unverblümten Rede und dem mitunter frechen Gesang eine Art Hofnarr im Limbacher Rittersaal gab – und jede Menge Gelächter und gute Laune im Publikum hervorrief. Für beste Stimmung sorgte außerdem die vierköpfige Theatertruppe „Die Beglücker“ aus Berlin, die sich mit ihrer modernen Spielform des Impro-Theaters dennoch auf die Mittelalter-Stimmung des „Sängerspectaculums“ einließ und das Publikum im ausverkauften Saal zu Lachanfällen brachte.