Die „Woche des Waldes“ bringt Besuchern der Landesgartenschau in Bad Schwalbach die Forstwirtschaft und das Leben im Wald nahe. An einem „Säge-Waldpflege-Tandem“ werden Bäume „erradelt“, die Hessen Forst pflanzt.
Von Nina Waßmundt
Volontärin
Die Fahrradsäge macht den Besuchern am meisten Spaß: Andreas Branß von Hessen Forst hält den Baumstamm fest für David (hinten) und Christoph Benkel.
(Foto: wita/Martin Fromme)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BAD SCHWALBACH - Wussten Sie das? Mit rund 42 Prozent bewaldeter Fläche ist Hessen das waldreichste Bundesland. Und die ausgedehnten Waldgebiete rund um Bad Schwalbach zählen zu den größten Hessens. Bei der Landesgartenschau dreht sich deshalb bei der „Woche des Waldes“ alles um die grüne Lunge. Sieben Tage lang können sich die Besucher über moderne Forstwirtschaft, die Welt der Tiere und das Wesen der Bäume informieren und diese auch erleben.
Hessen Forst gibt Einblick in seine Arbeit
In der Lindenallee gibt der Landesbetrieb Hessen Forst einen Einblick in seine Arbeit. Förster und Waldarbeiter erläutern ihre Werkzeuge wie Motorsägen, Freischneider und Spaten. Am Stand von Hessen Forst kann man den Wald aber auch spüren: In zwei Boxen sind exemplarisch Eiche, Ahorn, Buche (häufigste Baumart in Hessen) sowie Tanne und Douglasie gepflanzt. Forstbetriebsassistentin Hanna Stroh fordert einen kleinen Besucher dazu auf, mal an der Douglasie fest zu reiben und an den Fingern zu riechen. „Wie gut das nach Zitrone duftet“, schwärmt der Junge. Deshalb nennen Förster die Baumart auch „Waldseife“, erklärt die junge Mitarbeiterin des Forstamts Bad Schwalbach. Für die Kinder gibt es hier Fühlboxen, einen Maltisch sowie ein Waldquiz.
Zwei Brennholzklötze stehen daneben – der Besucher, der das Gewicht der beiden richtig schätzt, gewinnt sie am Ende der „Woche des Waldes“. Fast schon anstehen muss man für eine Runde auf dem „Säge-Waldpflege-Tandem“, einem Fahrradtandem, dessen Kraft auf eine Kettensäge übertragen wird. Jeder darf sich sein „Scheibchen“ Baum anschließend mit nach Hause nehmen. Ein Computer zeigt an, wie viele Bäume man mit seiner Leistung „erradelt“ hat. Hessen Forst pflanzt dafür neue Bäume – seit Aktionsbeginn schon circa 350. „Vor allem Kinder und Jugendliche sind begeistert vom Säge-Tandem. Unsere älteste Radlerin war 93 Jahre alt“, sagt Andreas Branß vom Forstamt Bad Schwalbach.
WALDERLEBNISSE AM WOCHENENDE
Am Samstag, 15. September, kann zwischen 10 und 18 Uhr am Landhaus Taunus die Brandmalerei von Holzkünstlerin Monika Nett besichtigt und ihr bei der Arbeit über die Schulter geschaut werden.
Der Impulsvortrag des Vereins „Mensch & Wald“ am Sonntag, 16. September, um 10 und 13.30 Uhr auf der Bühne am Kurweiher geht um den größtmöglichen Heileffekt im Wald.
Jeweils eine halbe Stunde später erfahren die Besucher dort etwas über „Waldbaden“. Auf dem Gelände der LGS kann es direkt ausprobiert werden.
Um 12 und 15.30 Uhr wird am Ausgang des Menzebachtals, im Bereich „Dein Tag im Taunus“ über das Waldbaden informiert.
Der Jagdverein Rheingau spielt von 13 bis 16 Uhr auf der Aktionswiese im Röthelbachtal.
Ein Chorkonzert des Holzhäuser Kammerchor beendet die „Woche des Waldes“ auf der Bühne am Kurweiher.
„Wir wollen den Besuchern den Wald nahebringen“, erklärt Hanna Stroh. Wo bekomme ich Brennholz her? Warum fällt ihr so viele und alte Bäume? Diese mitunter kritischen Fragen werden ihnen hier gestellt, sodass sie „Aufklärungsarbeit“ über die Forstwirtschaft betreiben können, wie Stroh sagt. Der Borkekäfer habe durch die Hitze des Sommers einen riesigen Schaden verursacht, weshalb viele Bäume gefällt werden. Die Wälder leiden erheblich unter dem Klimawandel, erläutert Stroh weiter.
Im Rahmen der „Woche des Waldes“ führt die studierte Forstwirtin über die Aktion „Grünes Klassenzimmer“ auch Grundschulklassen ins Röthelbachtal. Aus Hünstetten, Taunusstein und Walluf entdecken Sechstklässler bei der „Tiere im Wald“-Führung Pirschpfade und Tierspuren, die beispielsweise zeigen, wo ein Reh geschlafen hat.
Die Organisation Naturpark Rhein-Taunus klärt in der Lindenallee über einen besonderen Bewohner der Taunuswälder auf: die seltene Bechsteinfledermaus, eine von 16 Fledermausarten. Auf ihrem 810 Quadratkilometer großen Projektgebiet setzt sich die Organisation dafür ein, den Lebensraum der Nachttiere zu sichern und zu verbessern. Dank des Projekts ist die Population der vom Aussterben bedrohten Tierart inzwischen wieder gewachsen. Neben Wanderkarten können die Besucher echte Skelette von verschiedenen Fledermausarten sehen und an einer Horchbox die Ultraschallwellen, mit denen die Tiere kommunizieren, hören.