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Die nächste Sonder-Stadtführung, dieses Mal zum Thema „Handwerk, Brunnenkur und Industrie – Die Unterstadt anno dazumal“, findet am 7. Mai statt. Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren können allerdings auch schon am 2. April an einer, extra für sie ausgelegten, Sonder-Stadtführung durch Bad Schwalbach teilnehmen. Beide Veranstaltungen beginnen um 14 Uhr am Weinbrunnen. Weitere Infos dazu auch im Internet unter www.bad-schwalbach.de
BAD SCHWALBACH - Wer waren sie eigentlich, die starken Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts in und aus Bad Schwalbach? Das haben sich auch die Bad Schwalbacher Gästeführer gefragt und anlässlich des Weltfrauentags 2017 eine Sonder-Stadtführung auf die Beine gestellt, bei der den Teilnehmern an fünf besonderen Orten, fünf bemerkenswerte Frauen vorgestellt werden.
Am Weinbrunnen startet die Reise in die Vergangenheit
Den Anfang der kleinen Reise in die Vergangenheit macht Stadtführerin Angelika Vogel. Vom Weinbrunnen aus geht es gemütlich in den Martha-von-Opel-Weg. Denn noch immer steht hier das ehemalige Wohnhaus „Merlin“, der musikalisch und künstlerisch sehr begabten Marie Stern und ihres Ehemannes, dem Königlichen Bade-Inspektor Bolko Stern. Von wem allerdings der Name des Hauses stammt, sei nicht ganz klar, wie Vogel erklärt. Denn Merlin sei nicht nur der Spitzname von Bolko Stern, sondern auch der von Richard Dehmel gewesen, mit dem die „Stern-Marie“ eine literarische Freundschaft pflegte. „Die hatten sich gern“, spekuliert eine Teilnehmerin. Und spätestens nachdem Vogel ein Gedicht der Marie Stern vorgetragen hat, das vermeintlich über ihren Freund Dehmel handelt, ist auch dem letzten Teilnehmer klar: „Da hat es mächtig geknistert“. Bis zur nächsten Station wird fröhlich weiter diskutiert und auch die eine oder andere Frage fern ab vom Thema bleibt nicht unbeantwortet. Vor dem Kreisaltenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes übernimmt schließlich Gästeführerin Ilse Schellein das Wort und stellt die Besitzerin des ehemaligen Hotels „Metropole“ vor. Dort wo heute das Altenzentrum steht, erstreckte sich noch bis 1966 ein riesiger Hotelkomplex mit einem Haupthaus und mehreren Villen und Grundstücken. Eigentümer waren die Eheleute Johanna und Gustav Herbster. Schon mit 21 Jahren trug Johanna die Verantwortung für das Hotel ihrer Familie und wirtschaftete sich in kürzester Zeit zu „einer der reichsten Frauen“ im damaligen Langenschwalbach. Im Hotel „Metropole“ war damals die ganze Welt zu Gast.
Vom Altenzentrum geht es dann weiter in die Gartenfeldstraße zur Villa Mathilde. Hier lebte die 1863 in Düsseldorf geborene Sängerin Mathilde Knauer-Haas. An dieser Stelle des Rundgangs übernimmt Stadtführer Peter Neugebauer und berichtet von dem erfolgreichen Leben der von dem deutschen Sänger Julius Stockhaus ausgebildeten Altistin. Denn die Sängerin hatte nicht nur Auftritte in der Region, sondern auch in Berlin, Holland und sogar in Russland.
Spannende Rundgänge finden ehrenamtlich statt
Seit 2015 bereiten die fünf Stadtführer Angelika Vogel, Ilse Schellein, Peter Neugebauer, Ingrid Kessler und Gerd Priester die spannenden Rundgänge, zum Teil ehrenamtlich, durch Bad Schwalbach vor. Neben den regelmäßigen Stadtführungen mit allgemeiner Thematik, die alle 14 Tage samstags um 14 Uhr stattfinden, wird auch einmal im Monat eine Sonderführung angeboten. „Es gibt einfach Themen, die es wert sind, betrachtet zu werden“, begründet Neugebauer. Dieser Meinung ist auch Teilnehmerin Anita Reis. Die Themen seien sehr interessant. Vor allem das, was heute nicht mehr da wäre, würde sie berühren. Im Anschluss an die Gartenfeldstraße wurden dann noch die beiden Frauen Agnes Lang und Katharina Schneider vorgestellt.