Gegen die Schließung des Bad Schwalbacher Krankenhauses hat sich ein breites Bündnis aus Gewerkschaftern, Angestellten und Bürgern gebildet, das mit Aktionen gegen die Pläne des Helios-Konzerns vorgehen will.
BAD SCHWALBACH - (haw). Gegen die Schließung des Bad Schwalbacher Krankenhauses hat sich ein breites Bündnis aus Gewerkschaftern, Angestellten und Bürgern gebildet, das mit Aktionen gegen die Pläne des Helios-Konzerns vorgehen will. So soll am Samstag, 24. März, erneut eine Demonstration auf dem Schmidtbergplatz organisiert werden. Im Vorfeld ruft das Bündnis Bürger und Kommunalpolitiker dazu auf, sich an der Organisation der Veranstaltung zu beteiligen.
Die von Helios und der Hessen Agentur genannten Zahlen dazu, wie viele Patienten das Krankenhaus tatsächlich genutzt haben, würden von vielen kritisch gesehen, schreibt das Bündnis in einer Pressemitteilung. Mit der Darstellung, dass von 32 000 potenziellen Patienten nur 3500 das Krankenhaus aufgesucht hätten, gebe Helios einen Teil der Schuld an die Bürger zurück. Dabei werde jedoch verschwiegen, dass aufgrund der Ausstattung der Klinik nicht alle Krankheitsbilder behandelt werden könnten, so der Vorwurf des Bündnisses. Nach Angaben von Helios hingegen hätten 21 000 Patienten aus dem Kreis in Bad Schwalbach behandelt werden können.
Kritisch beurteilt das Bündnis auch die Notfallversorgung; Unfälle ereigneten sich schließlich nicht ausschließlich während der Öffnungszeiten von Arztpraxen. Die Skepsis erkläre sich auch aus den „teils widersprüchlichen Aussagen“ von Helios und einer „intransparenten Kommunikation“.
Die Bildung von großen Gesundheitszentren sei politisch gewollt und werde durch das 2015 auf Bundesebene verabschiedete Krankenhausstrukturgesetz vorangetrieben. Flächenkreise wie der Rheingau-Taunus würden dadurch benachteiligt – die Prämisse von der „Stärkung des ländlichen Raums wird hier zum schlechten Witz“.
Heidenroder Parlament beschließt Resolution
Unterdessen hat auch die Gemeindevertretung Heidenrod am Freitagabend einstimmig eine Resolution für den Erhalt des Krankenhauses verabschiedet. Darin heißt es, durch die geplante Schließung sei die Notfallversorgung Heidenroder Bürger gefährdet. Die Notfallambulanz und die Krankenhausbetten seien besonders wichtig für die Altenheime in Grebenroth und Zorn. Die Kapazitäten in Bad Schwalbach seien auch deshalb notwendig, weil die Kliniken in Wiesbaden und Idstein die Versorgung der zusätzlichen Patienten nicht gewährleisten könnten. Schon jetzt würden notwendige Leistungen nicht erbracht, Notfälle abgewiesen und Patienten nicht aufgenommen. Die Gemeindevertretung kritisiert zudem, „dass der Helios-Konzern keine Schritte zum Erhalt des Krankenhauses erkennen lässt, seine Kreativität nur zur Erlangung öffentlicher Zuschuss- und Fördermittel verwendet und sich in keiner Weise der öffentlichen Verantwortung stellt“.
Derweil laufen die Verhandlungen zwischen Helios und dem Betriebsrat über einen Sozialplan weiter. Währenddessen könnten aber keine Kündigungen ausgesprochen werden, trat Betriebsratsvorsitzender Stefan Schubert Gerüchten entgegen. Der Bescheid über die Bewilligung von Zuschüssen aus dem Krankenhausstrukturfonds liege aber immer noch nicht vor. Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner hingegen hatte bereits im Januar öffentlich verkündet, dass der Bescheid erteilt sei.