Hettenhainer Sänger öffnen sich für gemischten Chor „Da Capo“
Von Hendrik Jung
Der neue Hettenhainer Chor „Da Capo“ unter Leitung von Matteo Martinez will sich im September der Öffentlichkeit vorstellen. Foto: wita/Martin Fromme
( Foto: wita/Martin Fromme)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HETTENHAIN - „Probieren wir mal etwas aus: Machen wir Quak, Quak, wie eine Ente. Macht es etwas eng im Hals“, fordert Chorleiter Mateo Martinez seine Sopranistinnen auf. Dann lässt er die hellen Damenstimmen des gemischten Chores „Da Capo“ mit diesem Gefühl in der Kehle den 60er Jahre Hit „Sherry“ singen, der im Original von „The Four Seasons“ stammt. Außerdem gehören deren Erfolgsstücke „Walk Like a Man“ und „Big Girls Don’t Cry“ zu dem Medley, das ein reges Wechselspiel aus Frauen- und Männerstimmen beinhaltet.
„Es ist noch ein bisschen brav. Vielleicht können wir da noch schriller singen. Ich fände es schön, wenn wir bei den verschiedenen Stücken auch einen unterschiedlichen Klang haben“, zieht Mateo Martinez eine Zwischenbilanz. Vieles muss sich derzeit neu entwickeln beim Gesangverein Eintracht 1884 Hettenhain. Schließlich ist dieser bis zum vergangenen Jahr noch ein Männergesangverein mit einem reinen Männerensemble gewesen. Doch nachdem dieses trotz eines modernen, internationalen Repertoires bis auf fünf Mitglieder zusammengeschrumpft war, beginnt im 132. Jahr des Vereinsbestehens etwas Neues. Zunächst wird der gemischte Chor probeweise gegründet, Ende Februar bestätigt dann die Mitgliederversammlung den Wandel des MGV zum Gesangverein und die Gründung von „Da Capo“.
„Wir wollten schon immer mitsingen, aber wir durften nicht“, freut sich Anke Becker, die auch im „Black Sheep Gospel Choir“ in Bad Schwalbach singt, über diese Entwicklung. „Das Repertoire der Männer hat mir immer gut gefallen. Auch, dass so viel Bewegung dabei war“, ergänzt Karolin Stenzel. Seit der Jugend hat sie nicht mehr im Chor gesungen, doch seit es in Hettenhain auch für Frauen die Gelegenheit dazu gibt, ist die Altistin mit dabei. Andere machen diese Erfahrung zum allerersten Mal. „Ich wollte es schon immer mal ausprobieren, aber ich habe nie einen Weg gefunden. Es fühlt sich gut an, ist aber eine Herausforderung“, berichtet Petra Lehner.
PROBENTERMINE
Der neue Chor „Da Capo“ trifft sich jeden zweiten Dienstag zwischen 19 und 21 Uhr zur Probe im Bürgerhaus Hettenhain, in der Talstraße 20. Nächster Termin ist Dienstag, 18. April.
Die Auftrittspremiere von Da Capo soll bei einem Konzert am 17. September im Rahmen des Kultursommers Bad Schwalbach am Weinbrunnen stattfinden.
Weitere Informationen unter www.mgv-hettenhain.de.
Doch neben absoluten Neueinsteigerinnen gibt es auch sehr erfahrenen Zuwachs. So hat die neue Kassiererin des Vereins, Kornelia Frey, zehn Jahre lang selbst einen Frauenchor in Michelbach geleitet. Und für Rita Förster ist „Da Capo“ neben dem „Black Sheep Gospel Choir“ und dem Hohensteiner Chor „Quintessenz“ das dritte Ensemble, in dem sie derzeit aktiv ist. „Da ich in Pension bin, geht das. Das ist mir lieber, als Fernsehen zu gucken“, erläutert die Sopranistin, der der poppige Einschlag in ihrem neuen Chor gut gefällt. Aber auch eine Bossa Nova und ein auf der Gregorianik basierendes Popstück hat das Ensembe bis jetzt schon einstudiert.
„Es ist gut, wenn es in einer Stimme Erfahrene gibt, dann können auch Unerfahrene mitsingen“, freut sich Mateo Martinez über den Zuwachs. Mit der bisherigen Entwicklung sei er sehr zufrieden, zumal im gemischten Chor nun ein breiteres Klangspektrum sowie Repertoire möglich sind. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir nur Dum-Dum singen“, betont der neue Vereinsvorsitzende Etienne Heijens, dass in den neu ausgewählten Arrangements auch die Männerstimmen bei der Melodieführung nicht zu kurz kommen. Durch die Integration der Damen habe der Chor nun jedenfalls wieder eine Perspektive. Um diese zu gestalten sind weitere Neuzugänge in allen Stimmlagen willkommen.