Beifall für neues Musical an der NAO-Schule in Bad Schwalbach
Da bleibt kein Auge trocken und auch die Nerven haben gut zu tun bei der neuen Musical-Produktion strikt nach Murphy´s Gesetz.
Von Hendrik Jung
Nichts für schwache Nerven ist das neue Musical an der Nikolaus-August-Otto-Schule.
(Foto: Martin Fromme)
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BAD SCHWALBACH - „Murphys Gesetz“ besagt, dass schief gehen wird, was auch immer schief gehen kann. Wenn die neuste Musicalproduktion der Nikolaus-August-Otto-Schule nach diesem Phänomen benannt ist, dann ist das ausschließlich inhaltlich zu verstehen. Denn vergeblich versucht sich Peter bei der Kreuzfahrt mit der SS SS von seiner Paula zu befreien. Das Motiv dafür wird dem bestens gelaunten Publikum schnell klar. „Denk daran, meine Kleider nach Farben zu sortieren und die geschlossenen Schuhe nach hinten und die offenen nach vorne zu stellen“, lautet Paulas Anweisung beim Beziehen der Kabine. Doch zum Unglück ihres unterdrückten Mannes schluckt sie statt der für sie gedachten Schlaftabletten schnell wirkende Aphrodisiaka, erwischt der Hammer nicht sie, sondern einen Pudel und ein Voodoo-Zauber trifft wegen eines falschen Haares ein Mitglied des Hippie-Trios. Dieses landet zwar im Meer, kann sich jedoch durch das Publikum schwimmend wieder an Bord retten und immerhin Seegras mitbringen.
Zu den wiederkehrenden, mit bestem Timing präsentierten Gags, die wie die gesamte Handlung von den 14 Mitgliedern der Theater-AG unter der Leitung von Miriam Spieker geschrieben worden sind, tragen auch die Auftritte des sprichwörtlichen blinden Passagiers oder eines voll auf Zucker über das Deck hüpfenden Kindes bei. Zu den musikalischen Höhepunkten gehört das Gesangssolo von Protagonist Peter. Denn er meistert zur rasanten Swing-Begleitung von Miriam Spieker die ausgesprochen anspruchsvolle Phrasierung von Bodo Wartkes schnittiger Komposition „Ja, Schatz“.
Der 90-köpfige Hardchor mit Mitgliedern aus allen drei Schulzweigen sorgt für ein mitreißendes Bordprogramm mit dem Robbie Williams-Hit „Let Me Entertain You“. Zu den besonders vielschichtigen Arrangements aus der Feder Miriam Spiekers gehört die Chorfassung von Alice Coopers Hard-Rock-Nummer mit dem für die Mordanschlagserie so passenden Titel „Poison“.
Große Not auch im Rettungsboot
Wie auch in den vergangenen Jahren werden die Sängerinnen und Sänger bei Stücken aus den verschiedensten Genres stilsicher durch die Mitglieder des Trios „Lack of Senses“ begleitet. Dabei geht auch die Sensenfrau geschmeidig aus der Hüfte, die an Bord viel zu tun bekommt.
Unter Anleitung zweier Schülerinnen aus der neunten Jahrgangsstufe hat eine achtköpfige Gruppe zu allen Chorstücken eigenständig fantasievolle Choreografien entwickelt. Besonders umjubelt wird eine spektakuläre Hebefigur beim Paartanz der beiden ältesten Passagiere. Ihre junge Liebe darf jedoch nicht ewig währen. Denn das Schiff, das führerlos ist, nachdem der Kapitän einen Giftcocktail konsumiert hat, läuft in afrikanischen Gewässern auf einen Eisberg auf. Für die meisten geht das muntere Treiben daher gemäß der Filmmusik zu Disneys Meerjungfrau zwar weiter, allerdings „Under the Sea“. Nicht jedoch für Peter, der sich rechtzeitig ein Rettungsboot organisiert. Und auch nicht für Paula, die lautstark darauf besteht, mitfahren zu dürfen. Was schief gehen kann, geht eben schief für den geplagten Ehemann.