RHEINGAU - (ra). Das Land Hessen müsse sich nach dem Vorbild von Rheinland-Pfalz deutlich mehr in die Förderung des hessischen Teils des Welterbes Oberes Mittelrheintal einbringen, meint der Welterbedezernent des Rheingau-Taunus-Kreises, Karl Ottes. Die jetzt angekündigte Förderung von Investitionen in die Sanierung und Gestaltung des Umfelds der Brömserburg in Rüdesheim findet Ottes durchaus erfreulich.
Welterbe-Zuschüsse indirekt verwehrt
Dass Fördermittel des Landes für Welterbemaßnahmen in Lorch und Rüdesheim in der Vergangenheit nicht abgerufen wurden, hat er selbst schon mehrfach bedauert. Dass das im Kontext der möglichen Landesförderung für die jetzt im Besitz eines Rüdesheimer Privatkonsortiums befindliche Brömserburg erwähnt wird, will Ottes aber nicht einfach so stehen lassen. An förderwürdigen Projekten habe es vor Ort in der Tat nicht gemangelt.
Der Verzicht der Kommunen auf Zuschüsse habe allerdings einen schon paradoxen Hintergrund. „Hessen forderte von Lorch und Rüdesheim für Welterbe-Projekte jeweils einen erheblichen Eigenanteil. Dies im Gegensatz zu Rheinland-Pfalz, wo Zuschüsse für derartige Maßnahmen im eigentlich gemeinsamen Welterbe bis zu 90 Prozent keine Seltenheit sind“, sagt Ottes.
Den Eigenanteil hätten die beiden Rheingauer Städte aber nicht aufbringen können, weil sie sich unter den kommunalen Schutzschirm begeben hatten, der ihnen freiwillige Ausgaben verboten habe, so Ottes. „Ich hoffe sehr, dass die Förderung der Brömserburg Wahrheit wird und Wege gefunden werden, wie man die Investoren ohne große Hürden unterstützt.“ Ein Scheitern an bürokratischen Hindernissen wäre für ihn „eine Benachteiligung unseres kleinen hessischen Welterbeanteils“.
„Ohne bürokratische Hürden fördern“
Der Welterbedezernent weist darauf hin, dass in Rheinland-Pfalz gerade ein neues Programm zur Gestaltung des Umfelds der historischen Burgen im Rheintal vorgestellt wurde, mit dem – auch im Hinblick auf die Bundesgartenschau 2029 – Burggärten aufgehübscht werden sollen. Für Ottes sei dies ein gutes Beispiel, das auch in Hessen Schule machen sollte.