RÜDESHEIM - Um den Kammerforst – einen uralten Wirtschaftswald zwischen Assmannshausen und Lorch – geht es im nächsten Vortrag der Gesellschaft zur Förderung der Rheingauer Heimatforscher am Dienstag, 19. Februar, 19 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses Rüdesheim. Der ehemalige Leiter des Forstamtes Rüdesheim, Forstdirektor a. D. Hans-Ulrich Dombrowsky aus Geisenheim, befasst sich mit der Geschichte und der Bedeutung des Waldes, den Kaiser Otto II. im Jahre 983 dem Erzstift Mainz schenkte, in dessen Besitz er über Jahrhunderte blieb. Der kurmainzische Geschworene Geometer Andreas Trauttner aus Rüdesheim hat 1761 den Wald vermessen und auf dieser Grundlage 1768 eine reich verzierte Prachtkarte gezeichnet.
Bei den Vermessungen ging es zunächst um die Festlegung von Grenzen und um strittige Waldbezirke, dann aber stand die forstwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund, wie zum Beispiel das Ausweisen von Waldwiesen und Holzschlägen, die an einzelne Interessenten verpachtet werden sollten. Der Referent zeigt auf, welche historischen Zeugnisse es in diesem Waldgebiet noch gibt, wie lange und wie dieser Wald forstlich schon genutzt wird und welche Funktionen er als ein die Rheingauer Kulturlandschaft prägendes Element bis heute erfüllt – der Kammerforst ist nämlich Teil des Staatsforstes Rüdesheim.
Prägende Baumarten sind die Buche, die Eiche, die Fichte und die Douglasie. Zu den Aufgaben des Forstamtes Rüdesheim gehören unter anderem der Naturschutz, die natürliche Waldverjüngung, die forstliche Waldpädagogik und die Jagd. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.