Nach bald zwei Jahren ist das Rüdesheimer Stadtarchiv, dessen Bestand in der Abtei St. Hildegard zwischengelagert war, wieder an den alten Standort zurückgekehrt.
Von Barbara Dietel
Redaktion Rheingau-Taunus
Die Dokumente der Stadtgeschichte liegen alle schon grob vorsortiert in den Rollregalen. Für die Stadtarchivare Franz Stoll (links) und Reinhold Nägler fängt die Arbeit jetzt erst richtig an.
(Foto: DigiAtel/Heibel)
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RÜDESHEIM - . 140 laufende Regalmeter verteilt auf vier winzige Räume hatte das Stadtarchiv vor dem Umzug in die Abtei St. Hildegard, wo die umfangreiche Dokumentensammlung bald zwei Jahre in Gitterboxen lagerte, viel länger als ursprünglich geplant. Nach umfassender Renovierung hat das Stadtarchiv im Rathaus neben dem Arbeitsbereich der Stadtarchivare auf gleicher Fläche nur noch einen Raum und etwa doppelt so viel Platz. In 20 Regalen lagert jetzt das „Gedächtnis der Stadt“, alle Akten, Bücher und Bände aus vielen Jahrhunderten, die vielfältigen Einblick in die Geschichte der Stadt geben. Nur uralte Gesetzesblätter, die es in jedem Staatsarchiv gibt, die großen Pläne und gerahmten „Schinken“, Vereinsfahnen und andere Dinge, die selten bis gar nicht nachgefragt sind, lagern immer noch in einem Raum in der Abtei, erläutert Stadtarchivar Franz Stoll.
Das erste was die beiden Stadtarchivare Reinhold Nägler und Franz Stoll in grünen Rollboxen zurück ins Rathaus transportierten, waren die Zeitungsbände von Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt. Sie stehen ganz am Ende des schmalen Gangs Buchrücken an Buchrücken in einem Regal. In den 19 Rollregalen ist dagegen noch viel Platz für weitere Dokumente.
Planung mit dem Millimeterpapier
Damit das Archiv nach einigen Jahren nicht schon wieder aus allen Nähten platzt, hat Nägler bei den Planungen auf Millimeterpapier auch noch den letzten Zentimeter Platz genutzt. Zu öffnen ist immer nur ein Gang, weshalb Stoll und Nägler jetzt auch kräftig kurbeln müssen. Zwischen den beiden Regalen in einem Gang sind 75 Zentimeter Platz die Mindestanforderung, wie Nägler erklärt. Auch der Gang vor den Regalen entspricht gerade so den Vorgaben. Vorsorglich liegen sogar vorne, wo der Besucherarbeitsplatz gedacht war, noch Schienen, um die Regale zu erweitern.
Die Dokumente der Stadtgeschichte liegen alle schon grob vorsortiert in den Rollregalen. Für die Stadtarchivare Franz Stoll (links) und Reinhold Nägler fängt die Arbeit jetzt erst richtig an. Foto: DigiAtel/Heibel
In grünen Rollcontainern kehrte das Archivmaterial zurück ins Rathaus. Foto: Stadtarchiv
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Jetzt muss aber alles erst mal sortiert werden. Zunächst haben Nägler und Stoll die Dokumente in Aktenordnern, gebundenen Büchern sowie die Loseblattsammlungen in Mappen, die für den Umzug zur Abtei zu dickeren Bündeln zusammengebunden worden waren, grob nach Themen ins Regal gelegt. „Das müssen wir jetzt alles noch in der richtigen Reihenfolge ordnen“, erklärt Nägler. Auch die sieben Bücher, die mit den Spenden eines Flohmarktes restauriert wurden, darunter das Jagdrecht von 1749 oder die „Rheingauer Alterthümer“, ein Klassiker von Joseph Bodmann, sind noch nicht an ihrem endgültigen Platz. Der frühere Stadtarchivar Rolf Göttert habe blind gewusst, wo alles steht. „Wir müssen ein komplett neues System aufbauen und dann müssen wir gucken, was sich zwischen den Aktendeckeln genau befindet“, so Nägler. Eine Aufgabe für Jahre.