Senioreneinrichtung auf Asbachgelände nimmt nächste Hürde
Ende Juli ist der geänderte Bebauungsplan Bienengarten in Kraft getreten. Auf dem Teil des Asbachgeländes in Rüdesheim soll eine Seniorenwohnanlage errichtet werden.
Von Barbara Dietel
Das Haus am Bienengarten (re.) ist zwar kein Einzeldenkmal mehr, aber prägendes Element einer Gesamtanlage. Es darf nicht abgerissen werden.
(Archivfoto: Heinz Margielsky)
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RÜDESHEIM - Zweimal war die Fläche rund um das Haus am Bienengarten schon so gut wie verkauft. Zweimal sprang der Investor wieder ab. Diesmal ist ganz offensichtlich alles anders. In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause hat die Stadtverordnetenversammlung den Aufstellungsbeschluss für den geänderten Bebauungsplan Bienengarten gefasst. Ende Juli ist er mit seiner Bekanntmachung in Kraft getreten. Die Voraussetzungen für das Bauvorhaben sind geschaffen und damit wird auch der Kaufpreis von 850 000 Euro fällig.
Martina Groß aus Hallgarten plant auf dem an Oberstraße und der Straße Am Rottland gelegenen Teil des Asbachgeländes die Errichtung von Seniorenwohnanlagen mit Wohneinheiten mit und ohne Betreuungsangebot, wobei nicht die Pflege im Vordergrund steht, sondern das Wohnen. Darüber hinaus sollen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, Freizeiteinrichtungen für Senioren, Cafés, Bistros, Kioske und Wohnungen für Bedienstete und Büros zulässig sein. Die Fläche wurde dazu in ein Sondergebiet Seniorenwohnen und Dienstleistungen umgewandelt. Der Bebauungsplan von 2012 sah für diesen Bereich Mischgebiet vor. Ausgespart wurde die Fläche südlich des Hauses am Bienengarten, auf der früher das Hotel Jung stand. Die Fläche soll auch künftig als Parkplatz genutzt werden. Die Stadtverordneten hatten beschlossen, sie zu behalten.
Die von Groß erworbene, rund 3300 Quadratmeter große Fläche gehört zu den denkmalgeschützten Gesamtanlagen Asbachgelände und Altstadt. Das Haus am Bienengarten, das ebenfalls zum erworbenen Grundstück zählt, ist in der Denkmaltopografie des Rheingaus noch als Einzeldenkmal aufgeführt. Diesen Status hat das um 1860 erbaute Kellereigebäude der Weinhandlung Gebr. Jung inzwischen verloren. Weil es im Inneren extrem umgebaut worden sei, habe die Denkmalpflege schon im Zusammenhang mit einem anderen Bauvorhaben an dieser Stelle festgestellt, dass es nicht mehr als Einzeldenkmal auszuweisen sei, erläutert die zuständige Denkmalpflegerin Verena Jakobi. Es sei aber prägender Teil der Gesamtanlage Altstadt und müsse aus städtebaulichen Gründen erhalten bleiben, so die Oberkonservatorin vom Landesamt für Denkmalpflege.
Keine Einwände gegen Anbau
Jakobi hofft, dass nicht nur die Außenhülle des Gebäudes mit seiner schmuckvollen Fassade und den Balkonen erhalten bleibt, sondern die unschönen Dachaufbauten entfernt werden. Grundsätzliche Einwände hat sie auch nicht gegen die Pläne, nördlich an das Haus am Bienengarten anzubauen. „Man kann Alt und Neu gut verbinden, es kommt darauf an wie“, betont Jakobi. Bislang gebe es nur eine grobe Planung. Was geht und was nicht, könne erst geklärt werden, wenn die konkretisierte Objektplanung vorliege.
Stehen bleiben muss auch das ehemalige Brogsitter-Haus, das um die Jahrhundertwende entstand und an das 1982 angebaut wurde.
7,5 bis acht Millionen Euro, so hatte der Investor mal erklärt, sollen in Rüdesheim investiert werden. Die Details sollen Sache des Betreibers sein.
Mit den Flächen rund um die Feldtorhalle, für die es ebenfalls konkrete Pläne gibt, wären dann rund 25 Jahre nach dem Umzug der Firma Asbach an den Ostrand der Stadt endlich alle Flächen verkauft. Bis auf den Parkplatz, den die Stadt behalten und gestalten will.