Rüdesheimer Bäckerei Dries sucht rheingauweit neuen Standort
Die Produktion in der Fürstbischof-Rudolfstraße platzt aus allen Nähten. Der Bäckerbub in der Grabenstraße wird im Mai geschlossen, weil die nötige Sanierung zu kostspielig wäre.
Von Barbara Dietel
Auf der Fläche am Ortseingang, auf der jetzt noch Boote im Winterquartier und Kleingärten sind, würde die Bäckerei Dries gerne bauen. Im Hintergrund der Bogen der Hindenburgbrücke, der sich am Ortseingang über die B 42 spannt.
(Foto: Heinz Margielsky)
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RÜDESHEIM - Neue Nachrichten aus dem Hause Dries: Der Bäckerbub in Rüdesheim – nach dem sogar ein bis dato nicht vorhandener Kreisel benannt wurde –, schließt nach fast 20 Jahren. Die zweite Nachricht: Die Rüdesheimer Bäckerei, die im Rheingau und Wiesbaden Filialen hat, sucht rheingauweit nach einem neuen Produktionsstandort. Sehr viel hat das eine mit dem anderen nicht zu tun, sieht man mal vom Geld ab. „Sehr, sehr hohe Beträge müssten in den Bäckerbub investiert werden“, erklärt Geschäftsführer Martin Dries, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Stefan führt. Die Räume von Bäckerei und Café seien stark sanierungsbedürftig. Investitionen, die die beiden Brüder lieber in einen neuen Produktionsstandort stecken wollen. „Schweren Herzens werden wir die Rüdesheimer Innenstadt erstmal aufgeben“, sagt Dries. Im Mai sollen Bäckerei und Café schließen. Alle Mitarbeiter hätten eine andere Stelle.
Mit seiner Schaubäckerei am Rüdesheimer Ortseingang ist das Unternehmen aber noch prominent in Rüdesheim vertreten. Auf die Fläche schräg gegenüber hat Martin Dries seinen Blick geworfen. Dort, wo jetzt noch Boote überwintern und Kleingärten bewirtschaftet werden, könnte eines Tages die neue Produktionsstätte stehen. Sein Interesse an dem Gelände zwischen der Europastraße und dem Bogen der Hindenburgbrücke, der sich am Rüdesheimer Ortseingang über die B 42 spannt, habe er bei der Stadt schon vor einiger Zeit angemeldet. „Wir brauchen 10 000 Quadratmeter“, so Dries. In der Fürstbischof-Rudolf-Straße, wo das Unternehmen momentan residiert, seien die Platzverhältnisse sehr beengt.
Mit Expansion haben Pläne nichts zu tun
3000 Quadratmeter umbauten Raum brauche die Bäckerei fürs Erste. So groß sei das komplette Grundstück in der Fürstbischof-Rudolf-Straße. Gebraucht werde aber auch Rangierfläche für die Transporter, erläutert Dries. Mit Expansion habe das Vorhaben nichts zu tun. „Wir brauchen keine 100 Filialen.“ Es gehe vielmehr um Anforderungen, die am derzeitigen Standort nicht mehr zu erfüllen sind. Eine neue Produktionsstätte sei eine Investition in die Zukunft, die die Bäckerei haben soll, auch wenn die eigenen Kinder dort mal nicht einsteigen sollten. Das Führungspersonal für die Zeit, wenn die beiden Brüder, die das Unternehmen in vierter Generation führen, mal aussteigen, sei schon da. „Wir können uns nicht vorstellen, den Laden in ein paar Jahren zuzumachen“, so Martin Dries. Schließlich habe das Unternehmen auch eine Verpflichtung für 350 Mitarbeiter.
„Wir würden gerne in Rüdesheim bleiben. Wir haben aber auch schon Kontakt zu anderen Rheingauer Kommunen aufgenommen“, sagt Martin Dries. „Hauptsache Rheingau. Wir wollen ein Rheingauer Bäcker bleiben.“ Und ewig dauern soll es am besten auch nicht mehr.
Der Rüdesheimer Bürgermeister Volker Mosler kann sich den neuen Produktionsstandort am Ortseingang gut vorstellen. Momentan sei das Entree der Stadt wenig einladend. Den Vorschlag, auch diese Fläche als Gewerbegebiet auszuweisen, gibt es schon. Das Gelände, Teil der Trasse für die Umgehung, die wahrscheinlich nicht kommt, liegt zwar im Überschwemmungsgebiet. Eine Lösung lasse sich aber sicher finden, so Mosler. Wenn die Umgehung gebaut worden wäre, erklärt er, wäre das Gelände auch aufgeschüttet worden.