Kreis will Schule in Assmannshausen an Rüdesheim übertragen
Über den Schimmelbefall der nicht mehr genutzten Nikolausschule in Assmannshausen wird vor einer Rückübertragung noch zu reden sein.
Von Barbara Dietel
Der Rheingau-Taunus-Kreis will der Stadt Rüdesheim die Schule in Assmannshausen zurückübertragen.
(Archivfoto: Heinz Margielsky)
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ASSMANNSHAUSEN - Wegen Schimmelbefalls wurde die Nikolausschule 2012 Knall auf Fall geschlossen und jahrelang als Lager für Schulmobiliar genutzt. Jetzt ist sie entwidmet und soll vom Rheingau-Taunus-Kreis kostenlos an die Stadt Rüdesheim rückübertragen werden. Einen entsprechenden Vertrag habe der Kreis jetzt vorgelegt, allerdings ohne die gesundheitsgefährdenden Belastungen des Bauwerks zu erwähnen, berichtete Bürgermeister Volker Mosler aus dem Magistrat, der die Angelegenheit an den Haupt- und Finanzausschuss verwiesen hat.
Zwischenzeitlich liege der Stadt das 2012 erstellte Gutachten über die Schadstoffbelastung vor. Eine erste grobe Kostenkalkulation habe 2012 ergeben, dass mindestens ein Betrag von 1,4 Millionen Euro für die Sanierung der Schule aufgewendet werden müsste. Heute, Jahre später, so vermutet die Stadt, seien die Sanierungskosten voraussichtlich noch wesentlich höher zu veranschlagen.
Unter diesen Umständen müssten die Stadtverordneten die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob die Stadt aufgrund des Bauzustandes auf eine Rückübertragung des Grundstücks bestehen soll oder besser darauf verzichtet. Denn ob die Stadt eine schadstofffreie Immobilie zurückverlangen kann, hält der von der Stadt mit einer juristischen Einschätzung beauftragte Verwaltungsjurist für fraglich. Dem Kreis müsse ein Verschulden am jetzigen Zustand des Schulgebäudes nachgewiesen werden, was nicht leicht sei. Dennoch stellt sich für die Verwaltung die Frage, ob die Stadt, falls eine Rückübertragung gewünscht wird, es auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lässt. Zu klären wäre auf diesem Weg, ob der Kreis verpflichtet ist, vor der Rückübertragung der Schule den Schimmel zu beseitigen. Einig werden müssen sich Kreis und Stadt auch noch über den vollen Öltank und die Heizung. Für beides will die Stadt nichts bezahlen.
Sollten die Stadtverordneten auf eine Rückübertragung der einst dem Kreis als Schulträger überlassenen Schule verzichten, rät die Verwaltung, dies mit dem Ziel zu verknüpfen, den Schulbau abzureißen. Weil jede andere Nutzung erst durch eine Änderung des Flächennutzungsplans legitimiert werden könne, habe die Stadt das Heft in der Hand.
Die Schule, die nahe am Rheinsteig liegt, sei für eine touristische Nutzung interessant, so Mosler. Es gebe auch bereits einige Kaufinteressenten. Der weithin sichtbare Zweckbau, der hoch über Assmannshausen thront, könne so umgebaut werden, dass er kein Schandfleck mehr sei, sieht Mosler noch Verwendung für das Schulgebäude. Architekturstudenten der Technischen Universität Darmstadt hatten vor Jahren andere Ideen. Ihre Aufgabe war es, eine Therme zu entwerfen. Der Neubau, so das Szenario, soll die Nikolausschule ersetzen.