Hotel „Krone“ in Assmannshausen hat wieder geöffnet
Von Barbara Dietel
Redaktion Rheingau-Taunus
Mestan Elbüken, der einst in der Krone Hotelfachmann lernte, führt nun das Traditionshaus in Assmannshausen. Foto: RMB/Heinz Margielsky
( Foto: RMB/Heinz Margielsky)
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ASSMANNSHAUSEN - Die Speisekarte hängt, die Homepage ist online und die ersten Übernachtungsgäste sind im Anmarsch: Am Donnerstag hat das Hotel „Krone“ neu eröffnet. Ohne viel Tamtam will der Betreiber Mestan Elbüken den Hotelbetrieb mit zunächst 19 Mitarbeitern starten, darunter einige, die schon zuvor da waren. Denn auch wenn die Handwerker schon einige Monate im Haus sind, es ist längst noch nicht alles fertig. Buchbar sind bislang nur die 16 Zimmer in der denkmalgeschützten „Krone“. Das benachbarte Parkhotel mit seinen 45 Zimmern, das umfangreich saniert werde, ist noch Baustelle. Auch die Villa mit ihren fünf Zimmern sei noch nicht ganz fertig.
Handwerker hatten in der „Krone“ nicht viel zu tun
In der „Krone“ sei ganz bewusst alles, was irgendwie ging, so gelassen worden, wie es war, erklärt Elbüken. Das historische Ambiente zu bewahren, das sei der Wunsch der Investorengruppe aus Saudi-Arabien, die die „Krone“ im Spätsommer 2017 für knapp 2,4 Millionen Euro bei einer Auktion ersteigert hatte. Das fast 500 Jahre alte Haus solle wie zu seinen besten Zeiten wieder zu den Top-Hotels in Deutschland gehören. Dazu seien die Investoren auch bereit, zu investieren. Der Vorbesitzer, die Privathotels Dr. Lohbeck GmbH & CoKG, hatte dies versäumt, so jedenfalls der Vorwurf einiger der damaligen Hoteldirektoren.
Zwar bekam das einstige Luxushotel in der Ära Lohbeck wieder fünf Sterne, war zuletzt aber nicht mehr zertifiziert. Das soll auch erst einmal so bleiben. Ziel sei nach einer Anlaufphase wieder der Griff nach den fünf Sternen, erklärt Elbüken. Dann müsse die „Krone“ wahrscheinlich auch wieder ein Gourmet-Restaurant bieten. Vorerst aber soll es bei der Kronenstube bleiben, die bodenständige Küche mit regionalem Schwerpunkt zu knapp kalkulierten Preisen bieten soll. Wein wird es wieder vom Weingut der „Krone“ geben, das Tom Drieseberg übernommen hat, aber auch von anderen Rheingauer Winzern und aus dem Ausland. Jeder Gast sei willkommen. Die Hubertus-Bar will Elbüken zu einer Pianobar machen, so wie sich das einst Barchef Walter Übele erträumt habe. Auch bei den Zimmerpreisen, die fürs Doppelzimmer bei 150 Euro beginnen, will Elbüken erst mal nicht First Class sein.
Der neue Betreiber hat zur „Krone“ eine besondere Beziehung. Vor fast 30 Jahren hat er im Haus seine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht, damals noch unter den Fittichen von Lilo Hufnagel, deren Familie das Hotel über 100 Jahre gehörte. Nach Stationen in der Stromburg, Schloss Vollrads, Schloss Reinhartshausen und bei Eckart Witzigmann in München war Elbüken nach eigenen Angaben fünf Jahre in der Gastronomie selbstständig, bevor es ihn ins Ausland verschlug. Mit einem Catering-Service, der nicht nur Essen liefert und Veranstaltungen arrangiert, sondern auch Fachkräfte in die Gastronomie verleiht, verdiente Elbüken zuletzt sein Geld. Auch in der „Krone“ sei er in den letzten fünf Jahren immer wieder gebucht worden. Auf diese Weise habe er auch die jetzigen Eigentümer kennengelernt, erzählt der 44-Jährige.
Die Stammgäste will er zurückholen. Das Silber auf dem Tisch ist noch dasselbe wie all die Jahre, die Tischdecken, die Tapeten und die schweren Vorhänge sind original. „Viele Gäste aus der damaligen Zeit erwarten das“, sagt er. Auch in den Zimmern sei nur erneuert worden, was unbedingt sein musste. Dass der Marmor im Bad Gebrauchsspuren aufweist oder im 250 Jahre alten Fußboden in der Eingangshalle kleine Schäden zu sehen sind, gehöre zum Museumsflair. Andererseits müsse ein Hotel aber auch mit der Zeit gehen. „Kostenloses WLAN gehört heutzutage einfach dazu“, erklärt Elbüken. „Wir sind froh, dass die ‚Krone‘ wieder offen ist“, erklärte Rolf Wölfert, Vorstand der RÜD AG, der den Eröffnungstermin zufällig im Internet entdeckt hatte. Zimmerkontingente der „Krone“ für „Rhein in Flammen“ hatte die Tourist-Info da längst gebucht.