Diskussionen um die Zukunft der katholischen Pfarrkirche in Aulhausen haben begonnen
Von Thorsten Stötzer
Pfarrer Marcus Fischer, Hermann Alt, Reinhold Nägler (von links) beschäftigen sich bei der Ortsbegehung über die Zukunft der Pfarrkirche St. Petronilla in Auslhausen. Foto: RMB/Heinz Margielsky
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AULHAUSEN - „Für die Renovierung unserer Kirche“ steht an einem Opferstock, der am Gestühl angebracht ist. Und auch bis in die Büttenreden der Fastnachter hat es die katholische Pfarrkirche St. Petronilla in Aulhausen bereits gebracht. Die Zukunft des Sakralbaus beschäftigt die Menschen in der Ortschaft, die Pfarrer Marcus Fischer und Michael Pauly wollen das Gespräch darüber suchen.
Bei einem Ortstermin wird deutlich, dass viel zu tun ist in der Kirche. Eine erste Kostenschätzung über 500 000 bis 600 000 Euro soll in eine Kostenberechnung mit deutlich kleineren Zahlen münden. Fest steht, dass in mehreren Schritten eine Außen- einer Innenrenovierung vorangehen soll. Immerhin ist das Dach der Kirche in Ordnung, berichtet der Architekt Hermann Alt aus Hallgarten.
Warmwasserheizung gilt nicht als sehr effektiv
Doch das Mauerwerk ist in Bewegung, „das hängt mit der Gründung des Gebäudes zusammen oder mit dem Dachreiter“, der dem Wind Angriffsfläche bietet, erläutert Alt. Immerhin sei „keine Gefahr in Verzug“, wenngleich sich Risse zeigen außen oder etwa innen neben den Fenstern und am Rande des flachen Tonnengewölbes. Über den Heizkörpern sind wiederum alte Rußspuren klar zu erkennen. Die Warmwasserheizung mit Radiatoren gilt als nicht sehr effektiv, die Beleuchtung könnte ebenfalls eine Überarbeitung vertragen. Weiterhin müssten Altäre und Figuren restauriert werden. Reinhold Nägler vom Ortsausschuss demonstriert, wie sich furniertes Holz am Hauptaltar ablöst. Der Heiligen Odilie, die darauf steht, könne man ohne Weiteres die Hand abnehmen, in der sie ein Buch hält. „Es geht nicht nur um Geld“, betont Pfarrer Fischer im Hinblick auf das anstehende Projekt. Vielmehr gelte es, die Kirche vor der Schließung zu bewahren und das Leben darin zu erhalten. „Wie wollen wir künftig hier Kirche haben?“, fasst der Seelsorger die Kernfrage zusammen. „Der Kirchort würde zerfallen“, äußert Nägler seine persönliche Meinung für den Fall, dass das Vorhaben negativ endet. Angestrebt wird nach Architekt Alts Worten eine „würdige Verbesserung des Kirchenraumes“. Dafür müssen die Aulhausener und die Vertreter der Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau aber sehr viel Überzeugungsarbeit beim Bistum in Limburg leisten. Sie müssen erklären, dass St. Petronilla unentbehrlich ist für die 523 Katholiken – gerechnet ohne das St. Vincenzstift – in dem Stadtteil, obwohl es dort insgesamt drei Kirchen gibt. Die beiden anderen stehen allerdings auf dem Gelände des Stifts. Bis Ende August müsse ein Konzept vorliegen, um beim Bistum in die nächste Förderungsrunde gelangen zu können.
VERSAMMLUNG
Bei einer öffentlichen Sitzung des Ortsausschusses geht es am morgigen Dienstag, 23. Januar, ebenfalls um die erhoffte Renovierung der Kirche. Das Treffen beginnt um 19.30 Uhr im Pfarrsaal im Kindergarten in Aulhausen. Pfarrer Marcus Fischer wird berichten, alle Interessierten sind eingeladen.
Als Argumente könnten einige Besonderheiten dienen. So weist Fischer darauf hin, dass St. Petronilla das einzige Tonnengewölbe in der Pfarrei besitzt. Nach seinen Worten sind lediglich drei Kirchen in Deutschland nach der Namenspatronin benannt, und in Aulhausen befindet sich eine Kopfreliquie der antiken Märtyrerin, die im Umfeld des Heiligen Petrus gelebt haben soll.