Bushaltestelle: Bürgermeister denkt über Alternativen nach

RÜDESHEIM - Cäcilia Neise, Kämpferin für die Rechte von Behinderten und Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs in Rüdesheim, schüttelt nur noch den Kopf. Fünf Bänke, die für Bushaltestellen in Rüdesheim angeschafft wurden, lagern seit Monaten im Bauhof. Ein Fahrplan listet erst die Fahrten ab 13.15 Uhr auf, andere hängen so hoch, dass kleinere Leute sie nicht lesen können. Bushaltestellen werden zugeparkt, weil die Stadt sich weigere, Zickzacklinien auf der Straße aufzutragen und der Petitionsausschuss des hessischen Landtags beschäftigt sich mit dem ungewöhnlichen Umstand, dass es an der Eibinger Kirche nur eine Haltestelle gibt. In der Gegenrichtung hält der Bus dort nicht, zum Leidwesen der meist älteren Besucher von Friedhof und Kirche.

Wegen der fehlenden Bushaltestelle und dem nicht barrierefreien Zugang zum Bahnhof wird der Petitionsausschuss im Herbst, die Rede ist von Oktober, ein zweites Mal zum Ortstermin nach Rüdesheim kommen. Nicht gerade die beste Wahlwerbung für Bürgermeister Volker Mosler (CDU), der es wegen der von ihm befürchteten Staus und dem Wegfall von Parkplätzen bislang kategorisch ablehnte, an der Eibinger Kirche eine weitere Haltestelle von der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft (RTV) einrichten zu lassen. Jetzt kommt jedoch Bewegung in die Sache. „Wir prüfen, ob die Haltestelle an anderer Stelle eingerichtet werden kann. In der Überlegung ist auch, die Linie zu verlegen. Es gibt einen Blumenstrauß von Varianten“, erklärte Mosler jetzt.

Gelöst ist auf Intervention von Cäcilia Neise bei der RTV die Sache mit den Fahrplänen. An der Bushaltestelle in der Hugo-Asbach-Straße sind jetzt auch die früheren Fahrten der Linie ausgehängt und am Parkplatz Rheinhalle Süd hängen die Fahrpläne nicht mehr über- sondern nebeneinander, so wie sie es vorgeschlagen hatte.

Die Hoffnung, dass eines Tages noch die restlichen fünf bereits angeschafften Bänke an den Bushaltestellen aufgestellt werden, für die sich Cäcilia Neise ebenfalls starkgemacht hatte, hat sie schon fast aufgegeben. Bisher stehen erst vier. Die am Bahnhof allerdings an der falschen Stelle, wie Neise findet. „Wenn man da sitzt, sieht man den Bus nicht kommen“, bemängelt die 86-Jährige und fordert, dass sie umgesetzt wird.

Der Bürgermeister will sich die Standorte für die Bänke jedoch nicht von der hartnäckigen Streiterin für die Belange von Behinderten und ÖPNV-Nutzern diktieren lassen. Er warte noch immer darauf, dass der Ortsbeirat Rüdesheim sage, wo die restlichen Bänke aufgestellt werden sollen, so Mosler. Der Ortsbeirat tagte vor sechs Wochen. Die im Protokoll erwähnte Matrix mit den Standorten gebe es aber immer noch nicht. Die Stadtverwaltung hatte in einer Vorlage für den Ortsbeirat eine Liste mit den Bänken erstellt, die schon stehen und für die noch ein Standort gesucht werden muss.

Und noch eine Frage lässt der Ortsbeirat unbeantwortet. Ob der Ortsbeirat tatsächlich an sämtlichen Bushaltestellen Sitzgelegenheiten wünscht, wie er es in der Sitzung im Juni beschlossen hatte. Das hält nicht mal Cäcilia Neise für nötig.