Der Familienbetrieb Rüdesheimer Weihnachtsmarkt der Nationen feiert ein Jubiläum. Seit 25 Jahren schon kommen Gäste und Aussteller aus vielen Nationen in den Rheingau.
Von Thorsten Stötzer
Marktleiter Eric Rehwald hat in den Tagen vor der Eröffnung viel um die Ohren.
(Foto: RMB/Heinz Margielsky)
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RÜDESHEIM - Eric Rehwald ist nur ein Jahr älter als der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt der Nationen. Im Jubiläumsjahr kann er sich daher nicht an die erste von nun 25 Veranstaltungen erinnern, doch dabei war er, denn der Markt ist ein Familienbetrieb. Mit fünf oder sechs Jahren gab er sein Debüt als kleiner Nikolaus im eigens geschneiderten Kostüm, es folgte eine Rolle im Krippenspiel.
Im vierten Jahr fungiert Eric Rehwald jetzt als Marktleiter, Geschäftsführer der Weihnachtsmarkt der Nationen GmbH ist nach wie vor sein Vater Peter Rehwald. Und bis heute ist der Familie kein zweiter Weihnachtsmarkt dieser Dimension bekannt, der wie der Rüdesheimer rein privatwirtschaftlich organisiert wird. Dabei wüchsen die Aufgaben, seit 2014 sei etwa ein teures Sicherheitskonzept erforderlich.
15 000 Euro für Stahlbeton-Elemente
Die Katastrophe bei der Love Parade und die Terrorgefahr verlangen nach Prävention. 15 000 Euro habe man im vergangenen Jahr alleine für Stahlbeton-Elemente ausgegeben. „Betriebswirtschaftlich ist der Weihnachtsmarkt nicht das, was viele Leute denken“, schränkt Eric Rehwald allgemein ein und bekennt sich zum ursprünglichen Ziel: „Es geht darum, die Saison zu verlängern und nicht um Profit.“ Die „schwarze Null“ zu schreiben, sei 2017 nicht leicht gewesen. Als reiner Markt-Veranstalter sei das ohnehin nicht mehr erreichbar, deshalb betreibe die GmbH selbst drei Stände mit Waffeln, Fruchtglühwein und Glühbier. Die Verträge mit der Stadt laufen noch bis 2024. Ab 2019 soll intensiv verhandelt werden über die Zukunft, damit spätestens in zwei Jahren feststeht, welche Investitionen noch rentabel sind. Zu den Überlegungen zählt, eine Eisbahn an der Brömserburg aufzubauen.
ÖFFNUNGSZEITEN
Der Rüdesheimer Weihnachtsmarkt beginnt am Donnerstag, 22. November, 11 Uhr.
Abends um 19.15 Uhr erfolgt die offizielle Eröffnung auf der Bühne auf dem Marktplatz mit der Gruppe „Rumbacoustic“ und Grußworten. Danach ist der Markt bis einschließlich Sonntag, 23. Dezember, täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet (freitags und samstags bis 21 Uhr). Geschlossen ist am Totensonntag, 25. November. Informationen im Internet: www.w-d-n.de.
Vorerst stehen andere Punkte im Mittelpunkt. Die Miete für den Lagerplatz der Marktstände habe die Stadt „saftig erhöht“, sagt Rehwald. Der Großbrand von 2011, der 90 Prozent der Holzbuden vernichtete, gehört zur Weihnachtsmarktgeschichte wie der Entschluss zum Weitermachen. Mit neuer Ausstattung gestalte sich manches leichter: Bis Silvester ist alles verschwunden, der Aufbau dauert natürlich länger.
Acht Mitarbeiter bewältigen über die sechsköpfige Familie hinaus die Arbeiten heutzutage. „Wir machen alles selbst“, Knorzenbaum und Weinkistenbaum sind zum Beispiel eigene Kreationen. Eric Rehwald hat jüngst selbst den Marktstand 112 für amerikanische Spezialitäten zusammengeschweißt. Um Gestaltung und das Kinderprogramm kümmert sich seine Lebensgefährtin Melanie Mauer, sie hat auch den „Marktbote“ neu konzipiert.
Dem Heft lässt sich entnehmen, dass mit 22 Nationen eine Höchstmarke erzielt wird. Im Jubiläumsjahr gibt es außer rund 120 Ständen täglich Programm mit Musik, Show und Brauchtum. Walking Acts ziehen die Blicke an. In der Thomasnacht am Donnerstag, 20. Dezember, sind zusätzliche Feuer-Gaukler unterwegs. Neu ist das „Wichtel-Bingo“ nach jedem Auftritt des Rüdesheimer Christkinds.
Letztlich richten sich die Angebote an 250 000 bis 300 000 Menschen, die jährlich den Markt besuchen.