Eine Gruppe aus Marienthal zeigt sich in Assmannshausen besonders farbenfroh. Foto: RMB/Heinz Margielsky
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ASSMANNSHAUSEN - Wer Glück hat, erhält ein unverhofftes Lob – und das sogar schriftlich. „Du hast die Haare schön“ steht auf Zettelchen, die Hippie-Kinder beim Rosenmontagszug in Assmannshausen verteilen. Welche Frisuren die Musiker aus dem englischen Romsey haben, ist nicht ersichtlich, denn sie tragen Sombreros, doch eines steht fest: Sie machen zum 25. Mal in Assmannshausen mit. Theis Hartwig ist sogar zum 33. Mal dabei. Bisher ist der Däne immer als Zuschauer zum Umzug gekommen, doch aufgrund des persönlichen närrischen Jubiläums fährt er nun auf dem Komitee-Wagen des gastgebenden Clubs der Carnevalfreunde Assmannshausen (CCA) mit. „Das ist eine schöne Freundschaft hier“, sagt Hartwig, der mit rollenden Wagen Erfahrung hat, denn er ist Eisenbahnschaffner. Auf 19 Zugnummern dürfen sich die Besucher im engen Ortskern freuen. Zugmarschall Marius Geilich ist mit der Beteiligung zufrieden, reckt den Daumen in den Februar-Himmel. „Das ist super“, sagt die Vereinsvorsitzende Inge Diehl über den Zuspruch der Aktiven. Zwar reicht Assmannshausen nicht an die Zahlen von großen Zügen wie in Kiedrich heran, doch gerade dies gefällt manchem.
So etwa Tobias Zöller, dem Direktor des „Circus Jacobelli“. In Anlehnung an den Namen der Rüdesheimer Kirchengemeinde, die jedes Jahr ein Zeltlager organisiert, präsentiert das Küchenteam einen Wagen. Die „Küchenkinder“ mischen bereits munter mit, die dreijährige Leni ist die Jüngste. In Assmannshausen passe die Größenordnung, um auch die Kleinsten mitnehmen zu können, meint Zöller.
Neu dabei ist die THW-Jugend aus Geisenheim. Die als „Blue Man Group“ verkleideten jungen Leute haben in den Tagen zuvor bereits die Fastnachtszüge in Hattenheim und Johannisberg bereichert. Viele der Teilnehmer, die da als Gallier, Ritter oder exotische Vögel unterwegs sind, absolvieren eine solche närrische Tournee und zeigen ihren Wagen in mehreren Ortschaften vor.
Assmannshausen ist die dritte Station
Für die griechischen Götter ist Assmannshausen gleichfalls schon die dritte Station. Was wohl kaum jemand direkt bemerkt: Die hellen Gewänder umhüllen eingesessene Rheingauer genauso wie Flüchtlinge aus dem Iran und aus Afghanistan. Iris Schneider und der als Deutschlehrer tätige Maximilian Schneider betreuen die Gruppe, im Sprachunterricht wurde die Herkunft des Wortes Helau geklärt.
„Vorher habe ich immer zugeschaut“, erzählt der Afghane Rohollah Rezaij, der seit zweieinhalb Jahren in der Bundesrepublik lebt und inzwischen eine Ausbildung zum Elektriker begonnen hat. Die Freude an deutscher Fastnachtstradition ist groß, wenngleich ein Mitglied der Gruppe ausgefallen ist – ein Weisheitszahn musste gezogen werden, davor sind selbst griechische Götter nicht sicher.