Zwei Paare aus Geisenheim und Oestrich-Winkel organisieren Weltrekordversuch mit Wohnmobilen
Von Natascha Gross
Redakteurin Leben/Wissen
Die Wohnmobil-Fans Thomas und Silke Müller, Paula und Christian Schink haben sich im Organisationsteam kennengelernt. Foto: RMB/ Heinz Margielsky
( Foto: RMB/ Heinz Margielsky)
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GEISENHEIM/OESTRICH-WINKEL - Bis zu 1000 Wohnmobile sollen es werden, die am Samstag, 12. August, auf der zehn Kilometer langen Strecke von Walldürn nach Hornbach im Odenwald im Konvoi fahren. Allein 3,2 Kilometer beanspruchen die fahrenden Unterkünfte für sich, wenn sie sich Stoßstange an Stoßstange aufstellen. Die Organisatoren – unter ihnen Thomas und Silke Müller aus Geisenheim und Christian und Paula Schink aus Oestrich-Winkel – hoffen auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.
Bestmarke der Italiener in 2003
Die aktuelle Bestmarke wurde 2003 in Italien mit 672 Reisemobilen gesetzt. „Wir haben bisher über 500 Teilnehmer und hoffen, dass wir es schaffen“, sagt Chrstian Schink. Doch selbst wenn nicht: Den vier Rheingauern geht es nicht allein um den Rekord, sondern darum, ein gelungenes Wochenende zu organisieren. Denn die Camper treffen sich bereits am Freitag in Walldürn auf einer Wiesenfläche, bis Sonntag wird den Teilnehmern Programm geboten – unter anderem kommen „Die Hunis“, eine in Camperkreisen bekannte Stimmungsband.
Dafür muss einiges auf die Beine gestellt werden: Thomas Müller hat die Parkplatzplanung und die Notbeleuchtung der Plätze übernommen, „allein das ist eine Herkules-Aufgabe gewesen“, sagt der Geisenheimer, der ehrenamtlich beim Technischen Hilfswerk arbeitet. Ein kleiner Stellplatz für 20 Fahrzeuge sei vorhanden, der aber für Menschen mit Einschränkungen genutzt werden soll, „falls jemand nachts ein medizinisches Gerät benötigt“. Ob die restlichen Plätze mit Strom versorgt werden können, steht noch nicht fest, „aber mit dem Wohnmobil ist man autark“, weiß Müller, der ein Solarpanel auf dem Dach hat.
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Wer an dem Weltrekordversuch teilnehmen möchte, kann sich unter www.womo- konvoi.de registrieren.
Die Teilnahmegebühr beträgt 35,70 Euro pro Wohnmobil.
Das selbstständige Reisen, nicht an feste Zeiten gebunden zu sein und nicht in anonymen Hotels übernachten zu müssen, das ist es, was die vier Rheingauer so an ihrem Wohnmobil schätzen. Immer der Sonne hinterher, dem Regen entkommen. „Da unterscheiden sich Wohnmobil-Urlauber auch noch mal von den Campern mit Zelt oder Wohnwagen“, sagt Christian Schink. Denn diese brauchen einen festen Stellplatz, benötigen Strom, Wasser und Sanitäranlagen.
Für die Organisation der Veranstaltung ideale Voraussetzungen, sind doch allein die Kosten für das Guinness-Paket enorm hoch: „Der Schiedsrichter, seine Anreise und Unterkunft, die Urkunde – all das kostet uns insgesamt 10 000 Euro“, erklärt Thomas Müller. Trotzdem rechnen die Organisatoren mit einem Gewinn. Dieser soll jeweils zur Hälfte an das Kinderheim Walldürn und an den Wiesbadener ASB-Wünschewagen gehen.
ASB-Wünschewagen erhält Spende
Der Kontakt zum Wünschewagen ist durch Christian Schink entstanden, der bei den Maltesern tätig ist. Im Nebenjob betreibt er ein IT-Unternehmen und hat deshalb auch die Website für die Veranstaltung gestaltet. Sein Wohnmobil nutzt Schink sogar als Büro – und so kann er seine Arbeit auch einfach am Rhein oder in den Weinbergen verrichten. „Die ultimative Freiheit“, wie er sagt. Am Wochenende einfach mal über den Rhein zu fahren und 40 Kilometer ins Land hinein, „das ist schon Erholung“, sagt Silke Müller.
Bei längeren Reisen geht es dann aber auch weiter weg: Die Schinks waren zuletzt in Südengland unterwegs, die Müllers schwärmen immer noch von ihrer Dänemark-Ostsee-Tour.
Aus ganz Europa kommen auch die Teilnehmer des Rekordversuchs: Bisher hätten sich unter anderem Niederländer, Dänen und Franzosen angemeldet. „Unter Campern sind wir alle gleich, es interessiert niemanden, was der andere beruflich macht“, sagt Paula Schink. Im August stehen sie dann alle gemeinsam in einem Konvoi, mit dem Ziel, den Rekord zu knacken.