Eine Verbindung von Musik und Wein: Bei der Vorstellung ihrer neuen CD „Schobbehop“ im Hof von Schloss Vollrads in Winkel präsentiert die Musikgruppe „Pura Vida“ Cover-Songs und eigene Kreationen.
Von Thorsten Stötzer
Gleich zwei Premieren: Zur Release-Party ihrer CD spielt „Pura Vida“ auch erstmals einen Auftritt in neuer Besetzung. Von links: Joachim „Jobbo“ Jakob, Alexander von Wangenheim und Naomi Kraft.
(Foto: DigiAtel/Heibel)
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WINKEL - „Black Velvet“ führt gedanklich in gewisser Weise vom Mississippi an den Rhein. „Sie kennen es von Alannah Myles, und heute singt es Alannah Kraft“, kündigt Alexander von Wangenheim an, als die Musikgruppe „Pura Vida“ ihre neue CD „Schobbepop“ im Hof von Schloss Vollrads vorstellt. Aber natürlich ist es die ausdrucksstarke Stimme von Naomi Kraft, die an diesem Mittag in Winkel ertönt.
„Frauenpower“, verspricht der „Boogie-Baron“ nicht umsonst, denn es fehlt nicht an Gestik und Mimik, wenn Kraft singt, um die Verbindung zwischen Musik und Wein herzustellen. Dieser Grundgedanke wird bereits im Titel der CD deutlich. Im Booklet wird erklärt, wie ein Grauburgunder mit Reggae korrespondieren könne und wie ein Boogie mit einem Chardonnay harmoniere. Natürlich wurde auch an „feurigen Rotwein“ gedacht und daran, dass Riesling zu Songs wie „Wild World“ passe.
Auftritt im Freien unter kleinem weißen Zelt
Unter einem kleinen weißen Zelt haben sich Sängerin Naomi Kraft, Alexander von Wangenheim am E-Piano und Neuzugang Joachim „Jobbo“ Jakob mit der Gitarre zum kleinen Konzert versammelt. Erstmals haben „Pura Vida“ in dieser Konstellation eine CD erarbeitet, und der Auftritt ist ebenfalls eine Premiere in der Trio-Besetzung. Das Wetter ist schön, die Künstler präsentieren sich im glitzernden Kleid beziehungsweise mit offenem Kragen, das Sakko wird am Kleiderbügel fortgetragen.
„Summertime“ fügt sich da gut ein, wenngleich der Klassiker nicht zu den zwölf Liedern auf „Schoppebob“ zählt. Im Text fühlt sich das Leben leicht an, und die Baumwolle steht hoch. Im Rheingau würden jetzt eher die Reben zum Himmel streben, griffen die Winzer nicht ein. Kraft zieht sich dabei schon mal die Sandalen aus, steht mit blanken Füßen auf dem warmen blaugrauen Kopfsteinpflaster.
Den Schlossturm im Rücken, Fachwerk und plätscherndes Wasser als Kulisse, entfalten „Pura Vida“ ihr Programm neben dem Eingang der Vollradser Vinothek. Reggae-Anleihen fließen ein in „What a Day for a Daydream“. Beim „Barons Boogie“ hat von Wangenheim seinen instrumentalen Auftritt und bedankt sich hinterher bei den Besuchern, die mitgehen: „Der Tisch 3 macht mir Spaß“, ruft er.
Werbung für die Platte zu machen, gehört natürlich zum Konzept des Tages. Wer die Hülle von vorne und hinten betrachtet und sie aufklappt, sieht die Musiker immer wieder in heimischen Weinbergen. Die Aufnahmen entstanden an der Bubenhäuser Höhe und im Baiken. Dazu macht der Mann an den Tasten sich dafür stark, dass „feine Ohren“ lieber auf Downloads zugunsten einer CD verzichten sollten.
Cover-Songs dominieren beim „Schobbepop“, „When I Fall in Love“, „Have You Ever Seen the Rain“ oder „Take Me Home“ sind Beispiele dafür. Der „Skandal im Sperrbezirk“ oder „Gute Nacht Freunde“ belegen in deutscher Sprache die Vielfältigkeit der Stücke. „Aber wir wollen nicht nur Mainstream spielen“, beteuern die drei Bandmitglieder, deswegen haben sie nicht gespart mit ihren eigenen Interpretationen.
Selbst geschrieben hat von Wangenheim den „Brüggeblues“. „Ihr Rheingauner, Ihr könnt’s mir glaube, aach in de Palz wachse gute Traube – und natürlich, net zu vergesse, die feine Stöffche aus Rheinhesse“, heißt es darin. „Das ist mein Beitrag zur Völkerverständigung“, beteuert der Wiesbadener an der Seite des Eltvillers Jobbo und der Schlangenbaderin Kraft.