Im zweiten Anlauf hat die Kassenärztliche Vereinigung einer Zweigpraxis in Hallgarten zugestimmt. Sie soll im Rathaus eingerichtet werden.
HALLGARTEN - Hallgarten bekommt wieder einen Hausarzt, zumindest für ein paar Stunden an zwei bis drei Tagen in der Woche. Der Oestricher Arzt Dr. Ulrich Kau wird im Hallgartener Rathaus eine Zweigpraxis einrichten, wie Bürgermeister Michael Heil berichtet. Vor sechs Jahren hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) dies noch mit der Begründung abgelehnt, dass das ergänzende Angebot keine relevante Verbesserung der Versorgung bringe. Die Hausärzte in den Talgemeinden, so hieß es damals, könnten die Patienten mitversorgen.
Kau habe noch mal einen Antrag gestellt, dem die KV nun zugestimmt habe, so Heil, der sich darüber freut, dass es noch vor seinem Abschied gelungen ist, diese Angelegenheit zu regeln, „die mir in all den Jahren immer wichtig war“. Ende 2012 schloss die Hausarztpraxis in Hallgarten. Seither müssen die Patienten längere Wege in Kauf nehmen. Wer nicht mehr so mobil sei, zögere Arztbesuche hinaus, weil sie so beschwerlich seien, befürchtet Heil, mit all den Folgen, die dies haben könne.
Eine Verbesserung brachte vor Jahren schon die Einführung der Nichtärztlichen Praxisassistentin, kurz „NäPa“, in der Praxis von Kau. Sie besucht Patienten, die nicht mehr so mobil sind. Blutdruck, Blutzucker oder die Blutgerinnung kann sie messen, Herz und Lunge abhören. In einer Zusatzausbildung hat sie außerdem gelernt, den Zustand eines Patienten einzuordnen und Notfälle zu erkennen.
Sprechstunden spätestens ab 1. Juli
Ab spätestens 1. Juli, so hofft Heil, werden in Hallgarten auch regelmäßige Sprechstunden angeboten, um zumindest die Grundversorgung sicherzustellen. Die Praxis soll im Erdgeschoss des Rathauses in Hallgarten eingerichtet werden. Die Bauaufsicht habe der Nutzungsänderung bereits zugestimmt. Viel müsse nicht verändert werden, so Heil.
Ins jetzige Schiedsamt soll das Behandlungszimmer kommen. Das Lager des Vereins Weindorf Hallgarten will die Stadt, sofern der Vorstand des Vereins dem zustimmt, zum Wartezimmer umfunktionieren. Die dort gelagerten Karten- und Stockbücher sollen ins ehemalige Archiv auf dem Dachboden, einzelne Sachen aber auch ins Stadtarchiv. Geprüft werde, ob das Schiedsamt für Sitzungen das Wartezimmer mitnutzen könne. Sonst stehe aber auch noch der Saal im ersten Stock zur Verfügung.