Egor Batukov und Igor Barth haben als Pächter die Espenschieder Dorfschänke übernommen. Vor allem für Wanderer und Radfahrer soll der Außenbereich gestaltet werden.
Von Thorsten Stötzer
Sie tragen nun Verantwortung für ein Haus mit Tradition (von links): Jennifer Meschede, Egor Batukov und Robin Wilke mit Luka und Maya.
(Foto: Thorsten Stötzer)
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ESPENSCHIED - Die dunklen Bodenbretter knarzen unter den Füßen, die Deckenlampen wurden aus Wagenrädern, Geweihen und sogar aus einer Flinte gebaut: Keine Frage, die Dorfschänke in Espenschied ist ein uriges Lokal. „Wir haben nichts verändert“, höchstens sei ein wenig umgeräumt und eine Wand gestrichen worden, beteuert Egor Batukov, einer der neuen Inhaber und spricht von einem „gemachten Nest“.
„Jeder, der da stand, war direkt verliebt“, sagt seine Frau Jennifer Meschede, die die Dorfschänke aus ihrer Jugend kennt, mit Blick auf die Plätze am Flinten-Tisch, der bei Reservierungen oft ausdrücklich bestellt werde. Nach rund einem Jahr Pause kann dort wieder getafelt werden, der Koch und Küchenchef Egor Batukov hat das Haus als Pächter mit seinem Geschäftspartner Igor Barth übernommen.
Familie Korn führte die Dorfschänke 300 Jahre lang
Beide sind junge Väter und haben im Alter von 31 und 26 Jahren den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Barth als der Jüngere von beiden kümmert sich als Hotelfachmann und Betriebswirt vorrangig um die Buchhaltung. Als Restaurantleiter gehört Robin Wilke mit zum Team. Alle Akteure verbindet eine berufliche Vergangenheit im Restaurant Lumen in Wiesbaden. Sie nennen sich daher „Lumen-Kinder“.
Dass sie auf die Dorfschänke aufmerksam wurden, kommt jedoch nicht von ungefähr. Egor Batukov ist nämlich der Sohn des Opernsängers Juri Batukov, der in der Ortschaft wohnt. So war es kein Sprung ins Unbekannte, als sie die Nachfolge der Familie Korn antraten, die nach Egor Batukovs Worten wohl 300 Jahre lang die Dorfschänke führte. „Man merkt schon, dass das hier immer ein Zentrum war“, ergänzt er.
Mit dem Start seit Anfang März seien die neuen Wirte zufrieden, betont Jennifer Meschede, die ausgebildete Hotelfachfrau und Köchin ist. Ihr Mann will am Herd das Bodenständige hervorheben: Fleisch vom Meilinger Hof, Obstbrände von Maximilian Finkler aus Strinz-Margarethä und Whisky von Holger Höhler aus Kettenbach zählen dazu. Vielleicht gebe es mal kulinarische Abende rund um die Spirituosen. Die Lachsforelle aus der Wisper räuchert er selbst und richtet sie modern an.
Wild für die Speisekarte hätten schon die einkehrenden Jäger avisiert. Außer ihnen sind Wanderer eine wichtige Zielgruppe. Vor allem für sie und für Radfahrer soll der Außenbereich gestaltet werden. Im Inneren sind 75 Sitzplätze im Restaurant und 90 Stühle im Saal vorhanden. Veranstaltungen will Egor Batukov ebenfalls organisieren, da bietet sich für kleine Konzerte die Kooperation mit seinem Vater und der Opera Piccola an. Zudem will man Präsenz bei Hochzeitsmessen zeigen. Die neuen Chefs haben mitbekommen, dass ihr Einzugsgebiet weit über Espenschied hinausreicht. Sie begrüßen Gäste aus Frankfurt, aber genauso aus Heidenroder Ortsteilen oder den rheinland-pfälzischen Orten bis Nastätten.
Egor Batukov und Jennifer Meschede wollen selbst mit ihren Kindern Luka und Maya in Espenschied ansässig werden, statt aus Wiesbaden dorthin zu pendeln.