Lorch bereitet sich auf die Bundesgartenschau 2029 vor
Ein Experte der Entwicklungsagentur hat in Lorch über den Sachstand zur Buga 2029 berichtet. Demnach wird mit 1,8 Millionen Besuchern kalkuliert. Als Vorbild könnte Koblenz dienen.
Von Thorsten Stötzer
Lorch bereitet sich auf die Buga 2029 vor. An Fahnen mangelt es an der Lorcher Rheinfront schon heute nicht.
(Foto: Thorsten Stötzer)
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LORCH - Koblenz ist zwar sehr viel größer als Lorch, doch beide Städte haben einiges gemeinsam – Rückschläge durch Abzüge der Bundeswehr und Hochwasserschäden in den 1990er Jahren zum Beispiel. Die Großstadt könne aber ein stückweit als Vorbild dienen, verdeutlichte Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur in Lorch in einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats und des Ausschusses für Soziales, Tourismus, Welterbe, Wirtschaftsförderung und Bauen (STWWB).
Zeimentz war zu Gast, um über die Planungen für die Bundesgartenschau (Buga) 2029 im Mittelrheintal zu berichten. „Koblenz war eine hässliche Stadt“, schilderte er die Ausgangslage an Rhein und Mosel, was sich dank der Buga 2011 geändert habe. Schon damals sei der Termin wie im Mittelrheintal um Jahre vorgezogen worden, sagte der Experte: Duisburg setzte demnach lieber auf die Loveparade – mit fatalen Folgen.
Kalkuliert wird mit 1,8 Millionen Besuchern
Für das Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ läuft bis Ende dieses Jahres die Gründung einer GmbH als Projektgesellschaft. Nie war eine Buga so weitflächig und dezentral konzipiert: Auf 67 Flusskilometern sind an beiden Ufern zwei Bundesländer und 48 Kommunen beteiligt. Dahinter stehen 1500 Mandatsträger in kommunalen Gremien, wie Zeimentz ausgerechnet hat. Diese sollten nun bis Ende des Jahres 2021 „politische Ideen entwickeln, was die Bundesgartenschau für ihre Stadt bringen soll“. Von 108 Millionen Euro Gesamtkosten sollen knapp 39 Millionen durch Eintrittserlöse gedeckt werden. Kalkuliert werde mit 1,8 Millionen Besuchern.
Laut Zeimentz’ Angaben wurde diese Zahl 2008 bei der rheinland-pfälzischen Landesgartenschau bereits erreicht. Drei Jahre später in Koblenz seien gar nahezu 3,6 Millionen Gäste gekommen – also die doppelte Anzahl. „Eine Buga muss am Ende auch ein Geschäft sein.“ Das „Ticketing-Konzept“ werde sich wohl stark auf Smartphone-Nutzung stützen. Einzäunen ließen sich nicht alle der Veranstaltungsflächen. Dazu brauche das Mittelrheintal vorab „mehr als einen Anstrich“ und Fenster müssten mal geputzt werden. Zeimentz präsentierte ein paar abschreckende Schandflecke. Möglich sei „ein Veränderungsprojekt, aber kein Wunschzettel an den Weihnachtsmann“. Es gebe „kein Förderprogramm für Dinge, die Ihnen Ihr Innenminister schon mal abgelehnt hat“, warnte der Fachmann die Politiker, die im Herbst eine neue Machbarkeitsstudie erhalten sollen.
Zeimentz wies weitere Grenzen auf. So könne die Buga selbst nichts gegen Bahnlärm und Bahnschranken oder für eine Brücke tun, gleichwohl sei sie womöglich als Argument verwendbar. Wichtig sei, den Schwung aus der Veranstaltung mitzunehmen: Koblenz habe 2018 mehr Touristen gezählt als 2011 mit der Bundesgartenschau. Touristik-Organisation und Gastronomie sollte das Augenmerk gelten.
Wie sich die Bürgerbeteiligung am besten aufbauen lasse, wollte der Ausschussvorsitzende Michael Happ (SPD) wissen. „Wir haben noch nicht das wirklich richtige Modell“, antwortete Zeimentz, doch man denke nach. Schwierig seien dabei die geografische Ausdehnung und der lange Zeithorizont. Ein weiterer Appell: Lorch und Rüdesheim sollten natürlich die Sonderförderung des Landes nutzen.