Kleiderkammer in Lorcher Flüchtlingsunterkunft schließt
Weil der Bedarf zurückgegangen ist, macht die Kleiderkammer für Erwachsene in der Lorcher Flüchtlingsunterkunft nach vier Jahren zu. Die Kinderkleiderkammer indes bleibt erhalten.
Von Barbara Dietel
Die Damen von der DRK-Kleiderkammer (von links nach rechts): Gisela Bender, Irma Happ, Raha, Roselene Reichert, Katrin Tettenborn und Brigitte Niethen.
(Foto: DRK Lorch)
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LORCH - Am 2. Mai ist die Kleiderkammer für Erwachsene des DRK-Ortsverbands Lorch in der Flüchtlingsunterkunft zum letzten Mal von 13 bis 17 Uhr offen. Mit Kleidung für den Sommer können sich die Flüchtlinge dann eindecken. Ende Mai macht die Einrichtung offiziell zu. Sie nimmt deshalb auch ab sofort keine Kleiderspenden für Erwachsene mehr an. Die Wintersachen sind schon fast alle verpackt. Sie gehen an die Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, eine diakonische Einrichtung, in der Menschen mit Beeinträchtigungen, alte und pflegebedürftige Menschen, kranke Menschen, Jugendliche mit sozialen Problemen und wohnungslose Menschen betreut werden. Die Kleiderkammer für Kinder bleibt.
Der Bedarf ist zurückgegangen
Die Entscheidung, nach vier Jahren zuzumachen, ist den Damen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) schwergefallen. „Uns hat es viel Spaß gemacht“, erzählt Gisela Bender, Leiterin der Sozialarbeit beim DRK Lorch. Doch auch wenn die Kleiderkammer nicht mehr so häufig offen hat wie am Anfang, sei es doch viel Arbeit und nicht die einzige. Bei der Nachbarschafts- und Generationenhilfe engagieren sich einige noch, andere bei den Blutspendeterminen. „Und wir werden auch nicht jünger“, sagt Bender. Den Ausschlag habe schließlich der bevorstehende Umzug gegeben.
Der Rheingau-Taunus-Kreis beabsichtige, das Haus, in dem die beiden Kleiderkammern untergebracht sind, aufzugeben, weil in Lorch nicht mehr so viele Flüchtlinge untergebracht sind. Der Kreis und auch einige Flüchtlinge hätten ihre Hilfe beim Umzug angeboten, so Bender. Doch die Rot-Kreuz-Damen konnte das nicht mehr umstimmen. Umziehen wird deshalb nur die Kinderkleiderkammer, für die der Bedarf nach wie vor groß ist. Mehr als 40 Kinder und Jugendliche leben in der Unterkunft. Dass sie etwas Vernünftiges zum Anziehen haben, dafür sorgt ein anderes Team des DRK, das nun wahrscheinlich von Katrin Tettenborn und Raha aus der Runde der Helferinnen für die Kleiderkammer für Erwachsene verstärkt wird.
Raha ist Iranerin und war früher selbst Kundin in der Kleiderkammer. Inzwischen wohnt sie in Assmannshausen, kommt aber immer noch zu den Ausgabeterminen nach Lorch, um zu helfen, wie Bender erzählt. Die Kleiderkammer öffnete zusammen mit der Flüchtlingsunterkunft im Mai 2015 ihre Türen. Die Spendenbereitschaft sei immer groß gewesen, sagt Bender. Am Anfang hätten sich bei den Helfern zuhause die Kleider gestapelt. Aber auch Geld wurde immer wieder gespendet, mit dem unter anderem Körperpflegemittel, Unterhosen oder Schuhe angeschafft wurden.
Anfangs konnten sich die Flüchtlinge wöchentlich einkleiden, später alle 14 Tage. Seit vergangenem Herbst ist die Kleiderkammer alle vier Wochen offen. Neben etwas zum Anziehen fanden die Flüchtlinge bei den Damen vom Roten Kreuz auch stets ein offenes Ohr. „Wir waren der Kummerkasten“, berichtet Bender. Über die Jahre habe es Leid, aber auch viel Freude gegeben. Davon zeugen auch die vielen Fotos an der Wand, die über die Jahre entstanden sind.