Beim ersten „Oldie Sundays“ der Saison herrschte am Landmuseum in Ransel großer Andrang. Ausgestellt wurden bei bestem Wetter historische Fahrzeuge aller Art.
Von Thorsten Stötzer
Bestes Aprilwetter lockt Autobesitzer und Zuschauer zum „Oldie Sunday“ ans Landmuseum Ransel. Im Vordergrund steht ein blauer Volvo von 1965.
(Foto: Thorsten Stötzer)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
RANSEL - Eine flunderflache Corvette parkt auf der einen Seite und ein Eicher-Traktor auf der anderen. Mittendrin hat Horst Kessler beim ersten „Oldie Sunday“ der Saison am Landmuseum in Ransel seinen Rolls Royce abgestellt. Die Sonderanfertigung des Modells Silver Spur sei um einen Meter verlängert worden, erklärt der Schlangenbader über seinen Blickfang. „Davon wurden 1982 nur 1000 Stück gebaut.“
In Nizza gekauft, gehört sogar eine mutmaßliche Beziehung zum Fürstenhaus in Monaco zur Geschichte des noblen Autos. Es gibt also viel zu erzählen, erst recht, als die Motorhaube aufgeht. „Zündkerzen wechsle ich selbst“, sagt Kessler, wegen deren Platin-Qualität sei das aber nicht oft nötig. Anderen Besuchern imponieren ein Leergewicht von knapp drei Tonnen und der Hubraum von stattlichen 7,8 Litern.
Jaguars stehen neben Alltagsautos
Übertroffen wird der Wert an diesem Tag noch von einem Lanz-Bulldog aus dem Baujahr 1937 mit gut 10,3 Litern Hubraum. Namen und Daten belegen, dass die Reihe der Oldtimer-Treffen in Ransel in diesem Jahr offen gestaltet wird. „Die Themenbereiche haben die Leute eher abgeschreckt“, berichtet Uwe Jannaschk vonseiten der Organisatoren. Er selbst stellt seinen Ford Escort aus, der 1983 vom Band rollte.
TERMINE
Weitere „Oldie Sundays“ folgen am 5. Mai, 9. Juni, 7. Juli, 4. August, 1. September und 6. Oktober jeweils von 11 bis 16 Uhr am Landmuseum in Ransel. Begleitend gibt es im Mai ein Maifest, im Juli eine Tapas- und Paella-Party, im August eine Grillparty mit einem argentinischen Grillmeister, im September eine Künstler-Vernissage und im Oktober ein Erntedankfest.
Marcelo Ramallo, der Vorsitzende des Museumsvereins, hat wiederum seine 36 Jahre alte Vespa herausgeputzt. Bei herrlichem Wetter füllen sich die Flächen schnell, früh wird auch der Rasen zwischen Restaurant und Schmiede für die Oldtimer geöffnet. „Damit hatten wir gar nicht gerechnet“, staunt Jannaschk über den Andrang. Karl-Hermann Heymann hat gleich 150 Kilometer Anfahrt auf sich genommen.
Daheim in Euskirchen gebe es ebenfalls Treffen für die Besitzer historischer Fahrzeuge – allerdings auf einem Parkplatz. „Hier gibt es noch mehr zu sehen“, sagt Heymann bei seinem ersten Besuch in Ransel und freut sich über die Verbindung mit dem Landmuseum. Gekommen ist er übrigens in einem Opel-Commodore von 1980 in der Berlina-Ausführung – „das war damals die bessere“, wovon hellbraune Velourspolster zeugen.
Jaguars stehen neben Alltagsautos wie einem Opel Kadett A. Eine „Göttliche“ fährt vor in Gestalt eines Citroen DS. Der Fiat 500 von 1970 trägt ein italienisches Nummernschild und wird von einem Opel Kapitän in den Schatten gestellt. Auf der Hutablage des fünf Jahre älteren Volvo sitzt ein Stoffelch. Dazu gibt es eine Verlosung zugunsten der Lebenshilfe Gießen, bei der typischerweise Autos zu gewinnen sind: Als erster Preis lockt ein schwarzer Ponton-Mercedes, der 1961 die Fabrik verlassen hat.
Übrigens reizen historische Fahrzeuge nicht nur die Generation, die die Modelle aus ihrer Jugend kennt. Lukas John widmet sich einem Roller, einer Simson Schwalbe aus der DDR. Gebaut 1985, stand das Zweirad seit 1999 in einer Ecke herum. Er ist selbst 1999 geboren, hatte „einen Plastikroller“ und war spontan vom Motorklang der Schwalbe überzeugt. Das Typenschild hat ebenso geschichtlichen Wert: Hersteller war seinerzeit das VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst-Thälmann in Suhl.