Die Lorcher Stadtverordneten haben erste Maßnahmen zur Sanierung der Infrastruktur beschlossen. Nach einstimmiger Entscheidung werden zunächst sechs Projekte forciert.
Von Thorsten Stötzer
Das Rudolf-Korn-Sportgelände ersetzt in Espenschied oft ein Dorfgemeinschaftshaus, auch deshalb soll dort investiert werden.
(Foto: Thorsten Stötzer)
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LORCH - „Es gibt auch mal erfreuliche Themen auf der Tagesordnung“, leitete Bürgermeister Jürgen Helbing (CDU) seine Rede ein, als die Lorcher Stadtverordneten über „Investitionen aus der Hessenkasse“ beschließen durften. Eine Zuweisung aus Wiesbaden verschafft einen seltenen finanziellen Spielraum in Millionenhöhe. Nach einstimmiger Entscheidung werden zunächst sechs Projekte forciert.
Zuletzt in die Liste aufgenommen wurde als der teuerste Posten die Entwicklung des Bahnhofsgeländes. Für 300 000 Euro werden einerseits Stellplätze für Autos und Fahrräder auf einem halben Hektar Fläche geschaffen, den die Stadt erworben hat. Helbing erwartet „visionäre und gute Gedanken“ durch einen Wettbewerb der Hochschule Geisenheim und will zudem Partner für die Finanzierung suchen.
„Kinderkulturzentrum“ am Lorcher Bahnhof
Zum Konzept für den Bahnhof gehört außerdem, dass dort ein „Kinderkulturzentrum“ entstehen soll. Dieser Punkt liegt Georg Breitwieser (SPD) besonders am Herzen, sieht er doch in dem Projekt den „Einstieg in eine von uns lange gewünschte und für Lorch notwendige professionelle Jugendarbeit“. Das Geld aus der Hessenkasse sei „ein Segen“ angesichts der Finanzprobleme, sagte der Sozialdemokrat weiterhin. Zustimmung signalisierte gleichfalls Thomas Schott für die Fraktion der CDU.
Die Zuwendung sei „eine Chance für Lorch“, um sich ein stückweit zu sanieren und zu entwickeln, meinte Heinz-Willi König (FWG). Er wies auf den nur zehnprozentigen Eigenanteil für die Kommune hin, der entspricht gut 100 000 Euro zusätzlich zu knapp 904 000 Euro, die vom Land fließen. 150 000 Euro davon sind für Straßen, Gehwege, Brücken und Mauern reserviert, weitere 100 000 Euro für Feldwege. Auf 145 000 Euro sind die Ausgaben für die Erneuerung von Heizungen in Dorfgemeinschaftshäusern, Feuerwehrimmobilien und im Rathaus taxiert.
Helbing sagte, dass die Stadt die Heizungen wieder selbst betreue, ein Vertrag mit dem Energie-Dienstleistungszentrum (EDZ) des Kreises sei gekündigt. Für 100 000 Euro soll das Feuerwehrgerätehaus in Espenschied ertüchtigt werden. Darüber hinaus benötigt das Vereinsheim des SV Espenschied eine Anlage zur Erhöhung des Wasserdrucks.
Parlament soll weitere Investitionen beschließen
Damit ist das Geld aus der Hessenkasse noch nicht völlig erschöpft: In seiner Sitzung im April soll das Parlament weitere Investitionen in die Infrastruktur beschließen. Brandschutzmaßnahmen in den Dorfgemeinschaftshäusern stehen noch auf der Liste. Neue Stühle und Tische sind erforderlich, etwa im Bürgerhaus. Auf ein größeres Förderprogramm ist die Stadt allerdings bei der Sanierung ihres Rathauses angewiesen, deren Kosten vor Jahren auf 2,4 Millionen Euro geschätzt wurden.
Die Renovierung des Jugendraums auf dem Ranselberg wird hingegen aus anderen Gründen nicht über die Hessenkasse abgewickelt. Für dieses Vorhaben sollen trotz eines höheren kommunalen Eigenanteils 55 000 Euro genutzt werden, die noch im Zuge des Dorfentwicklungsprogramms IKEK zur Verfügung stehen. Werde diese Summe nicht eingesetzt, drohe sie zu verfallen, legte Helbing den Stadtverordneten dar.