Perspektivwechsel im Rheingau-Taunus-Kreis: Beim Wettbewerb „Smarte Schule - Klasse Ideen“ durften die Schüler erklären, was sie sich unter dem Thema Digitalisierung vorstellen.
Landrat Frank Kilian mit den beiden Klassensprechern Carla und Niklas von der Grundschulklasse 3b der IGS Obere Aar in Taunusstein.
(Foto: Rheingau-Taunus-Kreis)
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RHEINGAU-TAUNUS - (red/mgr). Nachhilfe einmal aus der anderen Perspektive. Wenn es um Themen wie Digitalisierung geht, wissen es Schüler oft besser als ihre Lehrer. Die kennen sich bekanntermaßen mit technischen Innovationen besonders gut aus. Der Rheingau-Taunus-Kreis hat sich mit dem Wettbewerb „Smarte Schule – Klasse Ideen“ an die Schüler aus dem Kreisgebiet gewandt. Das geht aus einer Mitteilung des Kreises hervor. Landrat Frank Kilian (parteilos) war von den Einsendungen begeistert: „Sie zeigen das Leistungsvermögen unserer Schüler.“
Aula wird in ein Studio umfunktioniert
Über 750 Stimmen wurden in verschiedenen Kategorien auf dem Portal www.zusammen-zukunft.de abgegeben: Beiträge von Schülern bis Klasse 6, ab Klasse 6 und Beiträge von Lehrern. Weil die Preisverleihung nicht in Form einer klassischen Veranstaltung stattfinden konnte, wurde die Aula des Gymnasiums Bleidenstadt zum Studio umfunktioniert und die Sieger im Livestream gekürt.
Allen voran Tim Tucholke von der Theißtalschule in Niedernhausen, der mit seinen Klassenmitschülern in einem Podcast die Idee einer zentralen App vorstellte, die alle wichtigen Funktionen wie Kommunikation, Klassenbucheinträge und Lehrerpläne vereint und die möglichst einheitlich auf Landesebene umgesetzt wird. Mit diesem Konzept gewann der Schüler in der Kategorie Schüler-Beitrag ab Klasse 6 nicht nur ein i-Pad, sondern auch ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro, das für Digitalisierungszwecke eingesetzt werden soll. „Ich bin der Meinung, dass heutzutage Fächer wie IT oder digitale Technik als Unterrichtsfach in den Lehrplan mitaufgenommen werden müssen, weil diese Themen einfach zu kurz kommen“, sagte er im Anschluss an die Preisvergabe.
Den Sieg in der Kategorie Schüler-Beitrag bis Klasse 6 schnappte sich Ema Krobová von der Limesschule in Idstein. Die Schülerin hatte in einem selbstgezeichneten Comic dargestellt, wie Schule im Jahr 2069 aussehen könnte: Statt Lehrbücher werden in den Bibliotheken Tablets und Laptos ausgeliehen, mit Chips erhalten die Schüler Zugang zur Schule und speichern auf diesen Karten direkt ihre Lehrpläne. Unterrichtet wird nicht mehr von Lehrern, sondern von Robotern, die den Lehrstoff nicht mehr an Tafeln an die Wand malen, sondern auf digitalen Flächen darstellen. „Außerdem würde ich mir wünschen, dass der Unterricht erst um 9 Uhr morgens beginnt, dann können Kinder viel besser lernen“, lautet ihr Vorschlag.
Unter den Lehrer-Einsendungen wurde das Video von Jochen Ferger gekürt, der sich mit seinem Beitrag nicht nur als Star-Wars-Fan outete, sondern auch demonstrierte, wie ein vernünftiger Homeschooling-Unterricht organisiert werden kann. Denn die Beruflichen Schulen Untertaunus haben im Lockdown das Microsoft-Programm Teams etabliert und darüber Hausaufgaben, Chats und Konferenzen abgewickelt. „Wir wissen nicht, was kommen wird, aber wenn was kommt, sind wir jetzt besser vorbereitet“, freut sich Ferger über die erfolgreiche Digitalisierung an seiner Schule und auch darüber, dass es ein Preisgeld in Höhe von 750 Euro für seine Schule gab.
Dass man sich auch im Grundschulalter vom Corona-Lockdown nicht hat unterkriegen lassen, beweist die Grundschule an der IGS Obere Aar. Dort hatte die Klasse 3b von Klassenlehrerin Mirjam Leutbecher mit dem Projekt „Wale“ ein klares Ziel vor Augen. Die Kinder malten und bastelten im Homeschooling jede Form der Meeressäuger und lernten alles kennen, was es über diese Tiere zu wissen gibt. Fotos wurden per WhatsApp verschickt und mit der Lehrerin regelmäßig telefoniert. „Das hat gut geklappt“, beteuerten die beiden Klassensprecher Carla und Niklas.