Lorcher Sebastian Busch tritt als SPD-Direktkandidat bei der Landtagswahl gegen die CDU-Abgeordnete Petra Müller-Klepper an
Von Sascha Kircher
Redakteur Politik
Sebastian Busch tritt als SPD-Direktkandidat bei der Landtagswahl an, Katharina Fladung wird Ersatzkandidatin. Wäre die Winkelerin nominiert worden, hätten sie es umgekehrt gemacht. Foto: Sascha Kircher
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RHEINGAU-TAUNUS - Die SPD Rheingau-Taunus setzt auf den Nachwuchs: Als Gegenkandidat zum am Vorabend nominierten CDU-Platzhirsch Petra Müller-Klepper tritt Sebastian Busch, Fraktionschef in Lorch, am 28. Oktober bei der Landtagswahl im Wahlkreis 28 (Rheingau plus Staatsbäder und Heidenrod) an. Er freue sich auf einen „tollen Wahlkampf“ und wolle dazu beitragen, die SPD mit jungem, gutem, kompetentem Personal zu erneuern, sagte Busch nach seiner Wahl, bei der er 61,76 Prozent der Stimmen bekam. Ersatzkandidatin wird Katharina Fladung aus Oestrich-Winkel.
Vier Kandidaten mit unterschiedlichem Fokus
Die SPD hatte sich für die Nominierung ihres Direktkandidaten etwas Neues ausgedacht: Die vier Bewerber wurden einer Mitgliederversammlung vorgestellt, die entscheiden durfte. So trafen sich am Freitagabend im Oestrich-Winkeler Bürgerzentrum 107 Genossen aus den Rheingauer, Bad Schwalbacher, Heidenroder und Schlangenbader Ortsvereinen, um die Bewerber und ihre Positionen kennenzulernen. Als „Außenseiterin“ ging Tanja Pfenning, Waldemser SPD-Vorsitzende, Kreistagsmitglied und ehemalige Bürgermeisterkandidatin, an den Start. Ihr Schwerpunkt liege auf Bildungspolitik; sie wolle Schluss machen mit schwarz-grüner „Unruhe, Ungleichheit und Ungerechtigkeit“ und versprach einen Wechsel statt „Schulfriedensgedöns“. Ihre Unterstützungsredner, die Seligenstadter Landtagsabgeordnete Ulrike Alex und Landesschulsprecher Fabian Pflume, lobten sie als engagierte Sozialdemokratin mit „Herz und Seele“. Pfenning, im Rheingau eher unbekannt, kam letztlich auf 1,96 Prozent.
Genau wie Gerhard Eschborn. Der stellvertretende Ortsvorsteher von Aulhausen und „Ur-Rheingauer“ hielt die kämpferischste Rede. Er vertrete den „kleinen Mann“ und konzentriere sich auf das Thema Teilhabe von Behinderten. Selbst mit einer Mobilitätseinschränkung gehandicapt, kritisierte er die Planlosigkeit der Landesregierung bei Inklusion und geißelte Helios für deren Schließungspläne beim Krankenhaus Bad Schwalbach. Unterstützungsredner Georg Einhaus aus Hofheim charakterisierte ihn als kantigen, ehrlichen Teamplayer und „idealen Kandidat“.
Fladung präsentierte sich als weltoffene Vertreterin einer „neuen Generation Rheingau“, die junge Themen voranbringen wolle. Nicht nur die Unterrichtsqualität gelte es zu verbessern, auch die Bedingungen an Schulen und Hochschulen. Ex-Landrat Burkhard Albers und Wallufs SPD-Vorsitzender Johannes Ossa priesen die ehemalige Rheingauer Weinkönigin als Kandidatin mit Perspektive, die sozialpolitische Kompetenz besitze und neue Wählerschichten anspreche. Die Winkelerin bekam 34,3 Prozent.
Busch schließlich bewarb sich als Kandidat mit langer familiärer SPD-Tradition, der mit 31 Jahren schon zahlreiche Ämter und Mandate innehatte: Juso-Vorsitzender im Kreis, SPD-Vorsitzender in Lorch; gegen CDU-Amtsinhaber Jürgen Helbing holte er bei den Bürgermeisterwahlen 2012 ein respektables Ergebnis. Für ihn sei Gerechtigkeit der Gradmesser aller politischen Bemühungen, so müsse bei Schülern die Leistung über den Bildungserfolg entscheiden, nicht die soziale Herkunft. Staus statt Verkehrswende, fehlender bezahlbarer Wohnraum – „diese Landesregierung kann es einfach nicht“.
Kritik an CDU-Kandidatin Müller-Klepper
Unterstützungsredner Udo Wesemüller, Kiedricher SPD-Vorsitzender, lobte Buschs kommunalpolitische Kompetenz, Leidenschaft und Disziplin. Ehefrau Sophia charakterisierte ihren Gatten als „echten Typen“, der mitten im Leben stehe und für Politik brenne. „Lieben müsst ihr ihn nicht, sondern nur vertrauen“, warb sie um Stimmen der Genossen – mit Erfolg. Busch und Fladung hatten ausgemacht, sich gegenseitig als Ersatzkandidat zu unterstützen; so kam es zur zweiten Abstimmung, bei der Fladung mit 92,71 Prozent gewählt wurde.
Erstaunlich wenig wurde auf die laufenden GroKo-Verhandlungen und den Dissens zwischen Partei und Jusos eingegangen, dafür wurde die CDU-Direktkandidatin Müller-Klepper in mehreren Beiträgen für ihre „schizophrene“ Position in Sachen Windkraft und Krankenhaus-Schließung teils heftig attackiert.