Digitalisierung an Schulen im Rheingau-Taunus kommt voran
Wie es bei der Ausstattung mit WLAN und mobilen Endgeräten aussieht und warum das digitale Lernen an manchen Schulen noch auf sich warten lässt.
Erst vor Kurzem erhielt die Janusz-Korczak-Schule in Bad Schwalbach weitere Tablets für den Unterricht.
(Foto: Martin Fromme)
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RHEINGAU-TAUNUS - (haw). Die Digitalisierung der Schulen, die im Rheingau-Taunus seit 2019 läuft, ist nach Ansicht von Landrat Frank Kilian (parteilos) auf einem „guten Weg“. Insgesamt stehen 46 Schulen in der Trägerschaft des Kreises. Für alle sollen die gleichen Bedingungen gelten sowie die notwendige Ausstattung an digitalen Geräten vorhanden sein. Dafür müsse die Breitbandverkabelung bis in alle 115 Ortsteile der 17 Kommunen erfolgen. Der Druck habe zuletzt zugenommen. „In der Corona-Krise mit den Schließungen der Schulen hat die Digitalisierung an Fahrt gewonnen“, so Kilian. Der Ausbau erfolge durch die Telekom und lasse sich nur bedingt beschleunigen.
Bei der Digitalisierung gelte es, unterschiedliche Förderprogramme zu koordinieren und miteinander abzustimmen. Trotz der Pandemie komme man sehr gut mit dem Breitbandausbau voran, zieht der Landrat eine positive Zwischenbilanz. Dies zeigten die unzähligen Gräben, in denen derzeit Kabel verlegt werden. Ende 2021 solle das aktuelle Förderprogramm für den Breitbandausbau abgeschlossen sein.
Der Digital-Pakt Schule, der 2019 aufgesetzt wurde, ist ein Programm des Bundes und der Länder für eine bessere Ausstattung von Schulen mit digitaler Technik, erklärt Schuldezernent Rainer Scholl (FDP). Ziel des Digital-Pakts ist, die digitale Vernetzung in den Schulgebäuden zu verbessern, ein schulisches WLAN aufzubauen, die digitale Lehr-/Lern-Infrastruktur auszubauen und Arbeitsgeräte sowie mobile Endgeräte anzuschaffen. Der Digital-Pakt solle dafür die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.
Die Voraussetzungen habe der Kreis mit dem Breitbandausbau geschaffen. Dieses Bundesprogramm sei jedoch überfrachtet mit bürokratischen Vorgaben; veränderte Förderrichtlinien hätten zudem dazu geführt, dass stets neue Anträge hätten gestellt werden müssen. Zudem hätten sich Zeitverzögerungen ergeben, weil die Auftragsbücher der Firmen gut gefüllt seien. Oft mussten Arbeiten mehrfach ausgeschrieben werden, weil es keine Angebote gab.
Dafür, dass der Zeitplan ins Stocken geraten sei, habe es weitere Gründe gegeben. Durch die Pandemie und den damit verbundenen personellen Mehraufwand hätten sich Neuanschaffungen von EDV verzögert. Auch die gesteigerte Nachfrage nach digitaler Technik und Geräten habe sich in leeren Lagern und langen Lieferfristen niedergeschlagen. Die Umstellung der WLAN-Technik habe ein eigenes Management erfordert; schließlich hätten Lizenzen beschafft und getestet werden müssen. Seit Juni 2020 habe der Kreis 2100 neue iPads beschafft und dafür Mittel aus dem Sofortprogramm des Bunds in Anspruch genommen. „Es würde uns die Arbeit erleichtern, wenn der bürokratische Aufwand nicht so hoch wäre“, so Scholl.
Als weitere Erschwernisse nennen Kilian und Scholl die zeitintensive Beantwortung von vielen Anfragen, die Einhaltung vergaberechtlicher Bestimmungen, die Nachweispflichten über erhaltene Fördermittel, Abstimmungsprozesse sowie die Beschaffung von Lizenzen. Ein Manko des Förderprogramms sei zudem, dass 17 Schulen die Fördervoraussetzungen nicht hätten erfüllen können, weil sich dort ein privater Anbieter gefunden habe, der mehr als 50 MBit-Anschlüsse biete. Deshalb können diese Schulen nicht im Rahmen des Telekom-Ausbaus an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Eine Bandbreite im Giga-Bereich hält der Landrat jedoch für alle Schulen für wünschenswert.