Die Gemeinde Kiedrich verleiht Wolfgang Weber die Kulturplakette 2018 – die höchste Auszeichnung Kiedrichs, die an einen Bürger vergeben werden kann.
Von Stefanie Weiler
Große Ehre für Wolfgang Weber: Harald Rubel, Hubertus Harras, Irmgard Weber, Wolfgang Weber und Bürgermeister Winfried Steinmacher (von links) bei der Verleihung der Kiedricher Kulturplakette.
(Foto: DigiAtel/Heibel)
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KIEDRICH - „Gemeinsinn, freiwilliges Engagement für andere, für die Allgemeinheit, das ist etwas wie der Gradmesser für die moralische Temperatur der Gesellschaft.“ Mit diesen Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog begrüßt der Kiedricher Bürgermeister Winfried Steinmacher die Gäste zur Feierstunde anlässlich der Verleihung der Kulturplakette an Wolfgang Weber im Feuerwehrgerätehaus.
Höchste Auszeichnung, die in Kiedrich vergeben wird
Die Kulturplakette ist die höchste Auszeichnung der Gemeinde Kiedrich, die an einen verdienten Bürger vergeben werden kann. Warum in diesem Jahr gerade Wolfgang Weber mit dieser Ehrung bedacht wird, ist im Laufe des Abends deutlich geworden. Der seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich stark engagierte Kiedricher ist unter anderem seit 50 Jahren Mitglied des gemischten Chores Liederblüte 1920. So ließ er es sich auch an diesem Abend nicht nehmen, in den Reihen des Chores die musikalische Gestaltung seiner Ehrung mitzugestalten. Doch auch andere Vereine hat Wolfang Weber in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt. So legte er 1969 gemeinsam mit anderen den Grundstein für die Judo-Abteilung in der Turnerschaft und den Judo-Club Kiedrich. In diesem widmete er sich besonders der Jugendarbeit, organisierte Trainings- und Zeltlager und übernahm 1995 den Vorsitz des Clubs, während er gleichzeitig den Nachwuchs als Jugendwart betreute.
„Herr Weber, sie haben sich in vorbildlicher Weise für die Belange der Jugend eingesetzt“, würdigte Winfried Steinmacher sein Engagement. Denn neben der Jugend im Judo-Club war er immer auch in anderen Bereichen für die Belange von Kindern und Jugendlichen aktiv. So hob er 1994 als Schulelternbeiratsvorsitzender den Förderverein der Gutenberg-Realschule in Eltville aus der Taufe und hatte ganze zehn Jahre lang den ersten Vorsitz inne. Schließlich schaffte Weber es auch, seine Vision vom Bau eines Jugendtreffs zu realisieren. „Ich erinnere mich noch, wie er zum ersten Mal mit einem Plan der Blockhütte zu mir kam“, verriet der Bürgermeister mit einem Lachen. Mit Zuversicht und Engagement schaffte Weber es, viele andere zu mobilisieren, und das Projekt konnte umgesetzt werden. Nachdem der Jugendtreff 2011 in Betrieb genommen werden konnte, übernahm Weber jedoch gleich die nächste Aufgabe und kümmert sich seither um alle Hausmeistertätigkeiten. Neben seinem Engagement für die Kiedricher Jugend war er jahrzehntelang als Bauausschussvorsitzender des Rieslingfestes aktiv, ist Mitglied des Seniorenbeirats und bildet mit seiner Frau Irmgard Weber die Seele des Förderkreises Kiedricher Geschichts- und Kulturzeugen. Er gestaltet Schautafeln, organisiert Ausstellungen und hat auch für die Zukunft noch einige Pläne, zu denen unter anderem „Das kleinste Waagen-Museum der Welt“ gehört. So betonte Steinmacher, bevor er Wolfgang Weber gemeinsam mit anderen Gemeindevertretern die Plakette übergab: „Die Kulturplakette ist und soll keine Ehrung für ein abgeschlossenes Wirken sein.“ Nach der Verleihung, bei der man auch die Unterstützung durch seine Frau Irmgard ehrte, richteten auch andere Gäste einige Grußworte an den Geehrten und betonten dabei besonders noch einmal die Vielseitigkeit des Engagements von Wolfgang Weber.
Weber selbst war es während seiner kurzen Rede dagegen besonders wichtig zu betonen, dass er zwar der Geehrte sei, dies aber nicht alleine verdient habe. „Großer Dank gilt hier meiner Frau und meiner Familie, die mir die Freiheit für diese Projekte gegeben haben“, so Weber. Dass seine Kinder dieses Engagement weiterführten, mache ihn dabei besonders stolz. „Egal in welchem Bereich, ein Verein erhält Werte“, so Weber. Auch deshalb nutzte er an diesem Abend gerne die Gelegenheit, die Menschen zu ehrenamtlichem Engagement aufzurufen, und wurde damit noch einmal seiner zuvor schon bescheinigten Vorbildfunktion mehr als gerecht.