Der Kiedricher Kirchenbau-Verein finanzierte in den vergangenen neun Jahren 50 Projekte. In den kommenden zwei Jahren werden Mauer und Kreuzigungsgruppe der Michaelskapelle saniert.
KIEDRICH - „Es ist ein unglaublich großer Glücksfall für die weltliche und kirchliche Gemeinde Kiedrich, dass Gertrud und Günther Staab im Oktober die Initiative ergriffen, den Kirchenbau-Verein Kiedrich am 20. Dezember 2009 zu gründen“, betonte Bürgermeister Winfried Steinmacher als Vereinsvorsitzender seit 2016 jetzt im Rathaussitzungssaal. In ihm gab der im Mai 2018 gewählte, insgesamt achtköpfige Vorstand einen detaillierten Überblick über die bisherigen und nächsten Aktivitäten des außergewöhnlich erfolgreichen Vereins, mit dem alle Gremien und Vereine im Ort kooperieren. Den Erfolg, der besonders Wilma Scholls „herausragender Führung“ als Vorsitzende bis 2016 und auch als Beisitzerin weiterhin „tagtäglichen Engagement für die Kirche“ zu verdanken sei, belegte Steinmacher mit vielen Zahlen.
Vorstand ist von Bilanz selbst positiv überrascht
Von 45 Mitgründern 2009 wuchs der Verein rasch auf aktuell fast 150 Mitglieder, darunter ein gutes Drittel Nicht-Kiedricher. Allein von 2010 bis 2017 finanzierte der Verein genau 50 Maßnahmen für Renovierungen und den Erhalt aller historischen Objekte der katholischen Pfarrei. Dazu gehören die Pfarrkirche St. Valentin und St. Michaelskapelle, der Kirchhof, Kapellen und Wegkreuze. Noch sensationeller als die einzelnen Posten, die von 33 Euro in 2016 für Entlastungsstützen am Johannesaltar bis zu 25 000 Euro für die Chorfenster 2013 reichten, war die Gesamtsumme, die Steinmacher nannte. „Dass ein Kirchenbau-Verein in so kurzer Zeit so viel Geld aktivieren kann, hätten wir nie für möglich gehalten“, verriet er, dass die jetzt gezogene Bilanz den Vorstand selbst überrascht habe: Aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch bei Benefizkonzerten, Führungen oder privaten Feiern und durch Patenschaften zum Beispiel für die einzelnen Heiligenfiguren in der Kirche „konnten wir bis heute 186 565,41 Euro auszahlen“. Damit trug der Verein bei allen Projektkosten das Drittel, das die Kirchengemeinde aufbringen muss. Die zwei anderen Drittel finanzieren immer das Bistum Limburg und das Land Hessen mit Bundeshilfe. Steinmacher betonte, wie sinnvoll jeder Euro investiert sei: „Die Restaurierung ist für die Nachwelt und spätere Generationen.“
Neben unterschiedlichsten Einzelprojekten wurde im Mai 2018 die Restaurierung der Basilica Minor mit allen Heiligenfiguren, Tafelbildern, Altären, dem Laien- und Chorgestühl, der Kreuzigungsgruppe über dem Lettner und beiden Orgeln abgeschlossen. Deshalb konzentriert sich der Verein aktuell ganz auf die seit Oktober 2014 laufende Sanierung und Restaurierung der Michaelskapelle. In sie investierte er 2017 knapp 23 000 Euro sowie 2018 bisher 22 000 Euro. Scholl berichtete, dass damit das Dachgebälk, die Einschieferung und die Bekrönung realisiert wurden. Weitere 17 000 Euro habe der Verein bereits gesammelt. Vor der Innenrenovierung der Michaelskapelle werde zuerst 2019 und 2020 die einsturzgefährdete Mauer und die Kreuzigungsgruppe gerettet.