Hans-Joachim Klose braut in Geisenheim Craftbeer mit Rieslinghefe
Von Thorsten Stötzer
Hans-Joachim Klose braut in Geisenheim ein Craftbeer mit Rieslinghefe, damit dürfte er ein Pionier auf diesem Gebiet sein. Foto: DigiAtel/Heibel
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GEISENHEIM - „Der Braukessel sieht total unspektakulär aus“, schränkt Hans-Joachim Klose gleich zu Beginn ein. 50 Liter Volumen besitzt das Modell „Braumeister“ mit dem Topf-Einsatz für das Malz. Doch was der Geisenheimer darin herstellt, ist außergewöhnlich. Er produziert Bier mit Rieslinghefe und ist damit womöglich ein Pionier, nachdem andere mit Champagnerhefe experimentiert haben.
„Die Szene ist umtriebig“, sagt Klose über das expandierende Craftbeer-Gewerbe. Er selbst ist spät in das Fach der handwerklich arbeitenden Kleinbrauer eingestiegen, Basis dafür ist sein Weingut „werk2“. Die Ursprünge möchte er nicht verleugnen, Klose betont sie sogar noch, indem er das Rheingauer Craftbeer in Sektflaschen abfüllt: Neben 0,75 Litern sind 1,5-Liter-Magnumflaschen zu haben.
Preise bewegen sich bei denen für Wein
„Da kann man mit Fug und Recht behaupten, nur eine Flasche am Abend getrunken zu haben“, scherzt Hans-Joachim Klose. Direkt aus der Flasche wird vermutlich keiner sein Bier wegen des hohen Gewichts trinken. Die Preise bewegen sich bei denen für die gleiche Menge guten Weins. Die Kronkorken und die eigenen Bierdeckel erinnern wiederum eindeutig an die traditionelle Brauerkultur.
Im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Weingut selbst ist das Bier mittlerweile zu finden. Bei den Schlemmerwochen hat es Klose vorgestellt. „Die Resonanz war sehr groß und der Hof voll. Die Leute haben gesagt: ‚Will ich haben‘“, schildert er. Mit einer Erzeugung von bis zu 1000 Litern rechnet er im laufenden Jahr – vermutlich mehr, als ein halber Hektar Wingert diesmal an Wein hergibt.
„MonkeyX“ heißt das Bier mit der Rieslinghefe. Damit knüpft Klose an seine Tradition an, Weine mit Begriffen aus der Informatik zu versehen. Hauptberuflich betreibt er seine eigene IT-Firma, MonkeyX sei eine Programmiersprache für Spiele. Der aus Hattenheim stammende Getränke-Erzeuger im Nebenerwerb ist damit Teil der kreativen Craftbeer-Branche geworden, die derzeit einen Boom erlebt.
Klose selbst hat bereits um 2001 in den USA wahrgenommen, dass dort Kneipen und Restaurants eigene Mikro-Brauereien unterhielten. In Geisenheim gewann das Projekt Konturen, weil im Weingut ein Student der Getränke-Technologie eingezogen ist: Paul Ressel brachte im vergangenen Jahr viel Knowhow rund ums Brauereiwesen ein, zumal er vorher in Weihenstephan studiert hatte.
Spezialität zu Weihnachten mit Spirale aus Weißeiche
Neben dem „MonkeyX“ entstand zum Vergleich das „BehlAcht“, benannt nach der Adresse des Weinguts, mit herkömmlicher Hefe. Da sich die Suche nach einer Lohnbrauerei schwierig gestaltete, wurde in den „Braumeister“ selbst investiert. In Darmstadt war Klose schon bei einem Craftbeer-Festival dabei, im November soll eines in Mainz folgen. Und für Weihnachten ist eine Spezialität geplant: ein „India Pale Ale“ mit Weinhefe, ausgebaut mit Holzspirale aus getoasteter amerikanischer Weißeiche.