Vom Winzer bis zur Fachkraft für Fruchtsafttechnik: An den Beruflichen Schulen Rheingau in Geisenheim kann man vielfältige Berufe erlernen.
Von Marie Huhn
Schüler der Beruflichen Schulen Rheingau bei der Saftherstellung.
(Foto: RMB/Heinz Margielsky)
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GEISENHEIM - Servietten falten bei den Experten im Gastgewerbe, eine Führung durch das Getränkelabor der Fruchtsafttechnologen machen oder Adventskränze binden in den Räumen der Agrarwirtschaftler. Mithilfe von zahlreichen Mitmachaktionen geben die Beruflichen Schulen Rheingau beim Tag der offenen Tür Einblicke in ihre verschiedenen Fachbereiche.
Vom Winzer bis zur Fachkraft für Fruchtsafttechnik
Von Agrartechnik über Sozialwesen bis hin zu Wirtschaft und Verwaltung – die zahlreich erschienenen Schulklassen können sich in den verschiedenen Bereichen nicht nur selbst ausprobieren, bei Lehrkräften und Schülern der BSR erhalten sie zusätzlich Informationen über Unterrichtsinhalte, Abschlüsse und Berufsanforderungen. So erfährt man beispielsweise, dass die BSR die einzige Schule in Hessen ist, die eine Ausbildung zum Winzer anbietet oder dass Fachkräfte für Fruchtsafttechnik sogar deutschlandweit nur in Geisenheim ausgebildet werden können. Diese beiden Ausbildungszweige gehören zusammen mit den Ausbildungen für Fachkräfte im Gastgewerbe, Kaufleute für Büromanagement, Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel und Berufskraftfahrer zum dualen Ausbildungssystem der Teilzeitberufsschule der BSR.
Zusätzlich bieten die dazugehörigen Vollzeitschulen aber auch die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife oder die Fachhochschulreife zu erlangen. Dabei ist die Geisenheimer Schule trotz ihrer vielen Angebote mit 860 Schülern und Auszubildenden verhältnismäßig klein. Das bringe einerseits Vorteile mit sich, meint Schulleiterin Andrea Stegmann. „Wir können uns aufgrund unserer Größe individuell um unsere Schüler kümmern“, erklärt sie. Einen Teil dazu trage vor allem die Schulsozialarbeit bei, die von Anfang an in den Klassen präsent ist und so eine persönliche Beziehung zu den Schülern aufbaut. Andererseits ist die weiter sinkende Größe auch das Resultat aktueller Entwicklungen. „Viele Eltern wollen unbedingt, dass ihr Kind Abitur macht“, meint Stegmann. Die Folge davon sei aber häufig, dass die Schüler irgendwann frustriert zu den Beruflichen Schulen kämen, nachdem sie die Schule oder ein Studium abgebrochen hätten. Zudem seien Bereiche wie die Gastronomie wenig attraktiv für viele Schüler, die Pflege und Sozialpädagogik nach Petra Mihali-Brühl, Leiterin der Fachschule für Sozialwesen, bis die Arbeitsbedingungen besser gestaltet würden, weiter „unterrepräsentiert“. „Wir können niemand zu einer bestimmten Ausbildung drängen“, weiß Stegmann.
Über wöchentliche fachpraktische Stunden in der Werkstatt und persönliche Beratungen werde aber versucht, zukünftigen Schülern möglichst viele Bereiche näherzubringen. Und auch über Kooperationen, wie solche mit der Hochschule Geisenheim, dem St. Vincenzstift, oder einem College in Dublin, möchten die Beruflichen Schulen Rheingau auch in Zukunft Schüler zu einem Abschluss und einer Ausbildung in Geisenheim motivieren.