Politiker informieren sich in Erbach über geplante Wohnmobil-Stellplätze gegenüber des Weinguts Martin
Von Hendrik Jung
Michael Martin (Junior-Chef Weingut Martin, Mitte rechts) und Ludwig Jung (Ausschussvorsitzender Stadtentwicklung, Mitte links mit Hut) diskutieren über die Möglichkeit von Kurzzeit-Stellplätzen am Bachhöller Weg. Foto: DigiAtel/Heibel
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ERBACH - Trotz strömenden Regens nehmen zwei Dutzend Interessierte an dem Ortstermin am Bachhöller Weg teil. Gegenüber dem Weingut Martin möchte die Winzerfamilie hier auf einem Grundstück, das bislang als Garten genutzt wird, acht Kurzzeit-Stellplätze für Wohnmobile schaffen. Seit einigen Jahren bietet der Weinhof, vier Plätze vor der Halle samt den notwendigen sanitären Einrichtungen an. Seit zwei Jahren reiche das an manchen Wochenenden nicht mehr aus, erläutert Junior-Chef Michael Martin. „Außerdem wollen wir unser Arbeitsgelände entlasten“, ergänzt Vater Günter, dass die bisher genutzten Stellplätze in Zukunft entfallen sollen.
Grundstück seit Anfang des Jahres gepachtet
Seit Anfang des Jahres hat man das Grundstück, das man gerne nutzen möchte, von der Stadt gepachtet. „Wir brauchen die Stellplätze in Eltville“, findet Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU). Dass in der Stadtverordnetenversammlung ein Aufstellungsbeschluss für den benötigten Bebauungsplan gefasst worden ist, bevor der jetzige Ortstermin stattgefunden hat, kritisiert Bürgermeisterkandidat Rainer Scholl (FDP), der von SPD und Bündnis90/Die Grünen unterstützt wird. Der Ortstermin selbst ist von konstruktiver Kritik geprägt. Zunächst stellt Michael Martin den aktuellen Stand der Überlegungen dar. Das betreffende Grundstück, das sich vom Holzlager der Schreinerei Traeger bis zu einem kleinen Feldweg gegenüber des Weinhofs erstreckt und auch in Richtung des Baches an einem Feldweg endet, soll zwei Ein- und Ausfahrten erhalten. Für die zu schaffenden Wege müssten manche der Bäume weichen. Die größeren sollen jedoch erhalten bleiben. Sowohl wegen der Verschattung des Platzes als auch für den grünen Charakter.
Um einzelne Stellplätze voneinander abzugrenzen, könne man sich das Anlegen von Weinbergszeilen vorstellen. Die Stellplätze selbst könnten mit Rasengittersteinen gestaltet werden, für die Zuwegung biete sich aber eher Split oder Schotter an. Die vorhandene Infrastruktur an der Halle könne weiter genutzt und erweitert werden. Für die Beleuchtung werde man aber eine Stromzufuhr für das Gelände benötigen. Ob Erdbewegungen notwendig werden, möchte Andreas Starnofsky wissen, der die SPD im Stadtentwicklungsausschuss vertritt. Aufgrund der Topografie werde das notwendig sein, bestätigt Michael Martin. Klaus Opitz, der Bürgermeister-Kandidat der Bürgerbewegung für Eltville, möchte wissen, ob es eine Sichtverbindung zum Bachhöller Weg geben werde. Während an den anderen drei Seiten eine blickdichte Hecke vorgesehen sei, wolle man hier die Sicht auf die Weinberge ermöglichen, erläutert Michael Martin. Aus Gründen der Intimität rät Guntram Althoff (Bündnis90/Die Grünen) davon ab. Auf Akzeptanz stößt sein Vorschlag, nur jeweils eine Ein- und Ausfahrt anzubieten, weil so die Zuwegung schmaler gestaltet werden könne.
Vertrag bislang nur für Gartengrundstück
Auch dem Einwand Althoffs, dass der bislang für ein Gartengrundstück geschlossene Pachtvertrag bei wirtschaftlicher Nutzung noch einmal geändert werden müsse, wird zugestimmt. Sowohl von Günter Martin, weil die Familie für ihre Investition mehr Planungssicherheit benötigte, als eine jährliche Kündbarkeit bietet. Als auch von Ludwig Jung (CDU), dem Vorsitzenden des Ausschusses für Stadtentwicklung, wegen der Höhe der Pacht. Im Magistrat habe man sich dazu bereits Gedanken gemacht, verdeutlicht Patrick Kunkel, der hofft, dass bis zur Sommerpause der Entwurf für einen Bebauungsplan für den gesamten Bereich vorliegt, der über die geplanten Stellplätze hinaus geht.