RHEINGAU - (bad). Die Bundesgartenschau (Buga) kommt ins Mittelrheintal, vielleicht schon 2029, spätestens aber 2031. Für die Kämpfer gegen den Bahnlärm ein weiterer Grund, das Thema endlich ernsthaft anzugehen. Die Bundesvereinigung gegen Schienenlärm (BVS) hat am Dienstag zur Unterstützung gleichlautender Beschwerden betroffener Bahnanlieger aus Berlin-Lichtenrade Verfassungsbeschwerde wegen Verletzung des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit eingelegt. Im Mittelpunkt der Beschwerden steht die Kritik an der fehlerhaften Analyse zur Beurteilung der vom Schienenlärm ausgehenden Gesundheitsgefahren. So werden zum Beispiel keine Maximalpegel berücksichtigt, sondern diese in Dauerschallmittelungspegel umgerechnet.
Bürgerinitiative will alle an einen Tisch holen
Für die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn ist der Bahnlärm die größte Gefahr für den Erfolg der Buga. Natur- und Gartenimpressionen verbinde der Mensch nun einmal nicht mit einer unerträglichen Lärmsituation. Die Verantwortlichen aus den Bereichen Organisation, Verwaltung und Politik müssten sich deshalb umgehend an einen Tisch setzen und ein umfassendes Konzept erarbeiten und umsetzen, so der Vorsitzende Willi Pusch. Schließlich seien Baumaßnahmen an Schienenwegen eine Sache von Jahren. Pusch weist in diesem Zusammenhang auf die erfolgreiche Arbeit des Beirats „Leiseres Mittelrheintal“ hin, der bereits eine Vielzahl von Lärmschutzmaßnahmen erarbeitet habe, die sich nun in der Umsetzung befänden. Wirksam, aber noch nicht berücksichtigt, seien beispielsweise ein Nachtfahrverbot oder Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Bürgerinitiative werde den Fortschritt bei der Umsetzung weiterer Lärmschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der Buga detailliert verfolgen, kündigte Pusch an.
Zweckverband schreibt an Minister
Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hat in einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Forderung der Bahnlärmgegner erneuert, die Alternativstrecke für den Güterverkehr im Mittelrheintal sofort in den vordringlichen Bedarf hochzustufen.
Professoren und Studenten der Ruhr-Universität, die in Sachen Bahnlärm forschen und sich zu diesem Zweck mit dem Bürgernetzwerk Pro Rheintal in Boppard trafen, seien von den Zuständen im Mittelrheintal entsetzt gewesen, berichtete der Vorsitzende von Pro Rheintal, Frank Gross. Die Studenten hätten sich gefragt, warum die Betroffenen nicht längst die Schienen blockiert hätten.