Die „Saga Farmann“ hat ihren Zwischenstopp im Rhein-Main-Gebiet eingelegt. Das Schiff kann noch bis Sonntagmittag besichtigt werden.
Gustavsburg. Lange wurde gerätselt, jetzt ist klar: Die „Saga Farmann“ macht aktuell für knapp 40 Stunden zwischen Gustavsburg und Bischofsheim Halt. Das Wikingerschiff ist am Freitagabend angekommen, liegt in Höhe der Autobahnbrücke der A671. Am Sonntag um 12 Uhr geht die Reise den Main hinauf weiter. Der Aufenthalt wird genutzt, um das Schiff zu reinigen, zudem wechseln die Crews. Nächstes Ziel in rund zwei Wochen: Regensburg. Wo das Schiff am Sonntagabend die Nacht verbringt, ist noch unklar. „An einem halben Tag sind wahrscheinlich gut 20 Kilometer Fahrt möglich“, so Projektmanager Lars Bill. Der Däne war in den vergangenen zwei Wochen Teil der neunköpfigen Besatzung, die an Bord wie zu Zeiten der Wikinger arbeitet und lebt.
Die „Saga Farmann“ ist am 29. April im norwegischen Tonsberg gestartet, die Reise führte über Lübeck und den Rhein nun bis nach Gustavsburg. Nach Stationen in zum Beispiel Regensburg, Wien, Bratislava und Belgrad soll das Schiff am 5. August in Istanbul ankommen, wo es für einige Monate in ein Museum kommt. 2024 soll es für einen längeren Zeitraum ins Mittelmeer bis nach Marseille gehen. Der ursprünglich in Mainz geplante Zwischenstopp wurde kurzfristig verworfen, an der Mainspitze wurde die „Saga Farmann“ am Freitag an ein größeres Schiff gebunden stromaufwärts gezogen.
Nachbau mit Originalteilen
Während des Crewswechsels räumt die Besatzung, die größtenteils aus Freiwilligen aus der ganzen Welt besteht, zum Beispiel Teile der Küche an Land. „Wer Lust hat, kann bis Sonntagmittag gerne vorbeikommen und das ganze Schiff kostenlos besichtigen“, erklärt Bill. Der zwölf Meter hohe Mast wird - Stand jetzt - nicht aufgestellt. „Es gibt unfassbar viele Brücken in Deutschland. Wir müssten den Mast und das 90 Quadratmeter große Segel immer und immer wieder per Hand einholen und neu setzen“, schildert Bill. So wie es einst die Wikinger machten eben.
Bei der „Saga Farmann“ handelt es sich um einen Nachbau eines echten Wikingerschiffes. Mit einigen Originalteilen: So wurde etwa die Seilwinde von einem im 18. Jahrhundert in Schweden gesunkenen Wikingerschiff geborgen und eingebaut. Mit dem Bau der „Saga Farmann“ wurde 2015 begonnen, im September 2018 stach sie erstmals in See. Das Schiff ist 20,7 Meter lang, verfügt auch über vier kleinere Motoren.
Die komplette Reise des Wikingerschiffs können Interessierte online nachverfolgen. Hier geht es zum Link.