Der 62-Jährige sorgt dafür, dass die Salzbachtalbrücke am Samstag um 12 Uhr in sich zusammenfällt.
WIESBADEN. Eduard Reisch ist übrigens der Mann, der beim Schlussakkord für die alte Salzbachtalbrücke den Einsatz gibt. Der 60-jährige Sprengmeister aus dem oberbayerischen Apfeldorf ist seit vielen Jahren deutschlandweit im Geschäft und gilt als die Kapazität auf dem Gebiet des explosiven Rückbaus. Doch selbst für den erfahrenen Spezialisten ist die Sprengung der Wiesbadener Autobahnbrücke kein alltäglicher Job. „Die Lage nah an bebautem Gebiet und an der Kläranlage, die Notunterstützung und der allgemeine Zustand der Brücke – eine Havarie in dieser Größenordnung ist schon etwas Einzigartiges“, bekennt Reisch. Der Routinier spricht von einem „hochkomplexen, gewaltigen Projekt“, das er und sein Team aus knapp 30 „Sprengberechtigten“ vor sich haben.
Guten Mutes, dass alles funktioniert, ist der Bayer dennoch – dazu hat er in seinen vielen Berufsjahren seit 1985 schon genug Erfahrung sammeln können. Positiv, wie bei den erfolgreichen Sprengungen des Memminger Sendemastes 2006 oder den Pfeilern der Haseltalbrücke bei Aschaffenburg, aber auch negativ. Ein Makel in Reischs Biografie ist sicher ein Zwischenfall, der sich 2002 bei einem Sprengauftrag in einem Hamburger Heizkraftwerk ereignete und Reisch eine sechsmonatige Bewährungsstrafe einbrachte. Bei Vorarbeiten war das zu sprengende Kesselhaus eingestürzt und zwei Kollegen Reischs verloren ihr Leben. Auch in der Region Rhein-Main war Eduard Reisch schon aktiv: Er war es, der 2014 den 116 Meter hohen Frankfurter AfE-Turm ohne jeden Zwischenfall sprengte.
Von André Domes