Ab Samstag gilt in Bayern in Bus und Bahn keine Maskenpflicht mehr. RMV und Hessische Landesbahn stellt das bei Verbindungen von und nach Rheinland-Pfalz und Hessen vor Probleme.
Wiesbaden/Mainz. Wer mit Bus und Bahn in Bayern unterwegs ist, muss ab Samstag keine Maske mehr tragen. Das Land hat beschlossen, die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen, das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung wird künftig nur noch empfohlen. Hessen und Rheinland-Pfalz hingegen behalten die Vorschrift zunächst bei. Das hat Folgen für einzelne Bus- und Bahnverbindungen im Rhein-Main-Gebiet, die zwischen den drei Bundesländern fahren – und sorgt für Frust bei den Betreibern.
Die Hessische Landesbahn (HLB) ist mit zwei Linien zwischen Wiesbaden/Mainz über Darmstadt (RB 75) und zwischen Frankfurt über Hanau nach Aschaffenburg (RB 58) unterwegs. „Wir kritisieren in diesem Zusammenhang die leider wieder einmal unabgestimmte Vorgehensweise der Länder“, erklärt HLB-Sprecher Peter Runge. Theoretisch müssen Zugbegleiter ab dem Wochenende etwa bei einer Fahrt von Aschaffenburg nach Darmstadt die Fahrgäste ab der Landesgrenze auffordern, ihre Maske aufzusetzen. „Dieser Zustand ist für uns nicht mehr sinnvoll kommunizierbar“, sagt Runge. Dem Personal sei eine strikte Durchsetzung kaum zuzumuten.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) will das Thema nicht kommentieren. „Es ist eine gesetzliche Vorgabe, die wir umsetzen“, sagt ein Sprecher. Im RMV-Netz seien mehrere Linien betroffen, darunter auch einige Busverbindungen. Die beiden von der HLB betriebenen Regionalbahnlinien 75 und 58 seien aber die mit den meisten Fahrgästen.
Viele Fahrgäste „vergessen“ Maskenpflicht
Das Personal der HLB beobachte schon seit längerem, dass die Maskenpflicht seltener eingehalten werde, so Sprecher Peter Runge: „Insbesondere Gelegenheitsfahrgäste vergessen offenkundig beim Betreten der Züge, dass gerade hier noch immer die Maskenpflicht herrscht.“ Auf gesonderte Hinweise zu den neuen Regeln will die HLB vorerst verzichten. Auch, weil die betroffenen Streckenabschnitte auf bayerischem Landesgebiet relativ kurz seien.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte die Abschaffung der zum Schutz vor dem Coronavirus geltenden Maskenpflicht damit begründet, dass andere Viren mittlerweile deutlich höhere Anteile bei den Erkrankten in Krankenhäusern ausmachten. Eine Pflicht sei daher nicht mehr verhältnismäßig. Auch in Sachsen-Anhalt ist Tragen von Masken im öffentlichen Personennahverkehr seit Donnerstag freiwillig. Das Land setze auf mehr Eigenverantwortung, hieß es.
Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) erklärte, dass die Menschen in Bussen und Bahnen im Nahverkehr teilweise sehr eng zusammenkämen. Ein Mund-Nase-Schutz biete dabei eine gute Vorsorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, stelle aber einen verhältnismäßig geringen Eingriff in die Grundrechte der Menschen dar. Ähnlich argumentierte sein Kollege in Rheinland-Pfalz. Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sagte, auf den ÖPNV seien im Berufsverkehr viele Menschen angewiesen. Dies sei anders als etwa beim Besuch eines Fitnessstudios oder der Gastronomie.
In Zügen der HLB soll die Einhaltung der Maskenpflicht laut Peter Runge ab Samstag weiter kontrolliert werden – „mit dem Unterschied, dass sie in Bayern natürlich nicht mehr sanktioniert werden muss bzw. kann“.