So reagiert die Wirtschaft auf die Pandemie. Ein Besuch bei den Veranstaltungs- und Messespezialisten von Connfair.
Von Conny Haas
Im Phaeno Museum in Wolfsburg kontrolliert die Einlass-Ampel von Connfair die Besucherströme.
(Foto: Connfair)
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DARMSTADT - Sich dem Markt unter Corona-Bedingungen anzupassen, ohne die Veranstaltungsbranche als Kerngeschäft aus dem Blick zu verlieren: Das ist das Ziel des Darmstädter Unternehmens Connfair. Seit 2018 tüftelt ein motiviertes Team an frischen Ideen, um Events, Messen und Tagungen über eine Plattform digital zu managen. Das Start-up hat sich inzwischen seinen Platz in einem schwierigen Markt mit vielen Anbietern erkämpft.
Mit dem Wegfall von Veranstaltungen zu Beginn der Corona-Pandemie wurde dem Unternehmen quasi die Existenzgrundlage entzogen. Und so entstand die Idee, mit einem ähnlichen System wie bei Veranstaltungen auch die Besucherströme im Einzelhandel, bei Behörden oder allgemein in Firmen zu messen und zu kontrollieren. „Die Steuerung funktioniert über eine Art Ampel, die automatisch von Grün auf Rot schaltet, wenn die Höchstzahl von Personen im Raum erreicht ist“, erklärt Projektleiter Jens Rothermel. Von der Entwicklung bis zum Prototypen vergingen gerade mal zwei Wochen. Und die Idee kam zunächst gut an. Nicht nur in Deutschland, auch nach Österreich und in die Schweiz wurden so genannte Einlass-Ampeln verkauft oder vermietet. „Vor allem inhabergeführte Lebensmittelgeschäfte waren begeistert“, erinnert sich Arne Schäufele, Chef der Connfair GmbH. Hinzu kamen Schwimmbäder und Museen aus ganz Deutschland. „Aber schon im Spätsommer war klar, dass sich unsere Hoffungen auf Verkaufszahlen im drei- oder gar vierstelligen Bereich nicht erfüllen werden”, so der Firmenchef.
Unzufrieden ist Arne Schäufele aber nicht. „Wir konnten zwar keinen Gewinn erzielen, mussten aber auch keine Kurzarbeit anmelden. Und ich weiß nicht, ob es uns noch gäbe, wenn wir es nicht gemacht hätten.“ Das Projekt habe die Firma „am Laufen gehalten“, sie sei sogar gewachsen. „Wir haben unter anderen durch die Entwicklung der Counter-App ein breites Portfolio für Veranstaltungen vorangebracht.“
Die App ist nach Auskunft Schäufeles in Verbindung mit der Event-Plattform einmalig in der Branche. „Sicherheitskräfte können bei Veranstaltungen direkt miteinander kommunizieren und vor allem können mehrere Ein- und Ausgänge vernetzt werden.“ Dadurch wird eine vollautomatische Auslastungsanzeige über ein ganzes Festivalgelände möglich. Der modulare Aufbau bietet unter anderem ein ausgeklügeltes Einlass- und Besuchermanagement mit Nachverfolgungsmöglichkeit, kontaktloser Einlasskontrolle und möglicher Besucherkommunikation. Zum Einsatz kamen die Tools zur Personenzählung bereits bei der IFA in Berlin und mehreren Karrieremessen im Herbst, vorgesehen waren sie auch für einige Weihnachtsmärkte. Derzeit ist Connfair mit verschiedenen Städten und Veranstaltern im Gespräch, damit Events mit kontrollierbarer Besucherzahl bald wieder möglich sind.