Um Corona zu besiegen, fordern mehr als 100 Staaten und über 200 Organisation, die Patente auszusetzen. Was sagen EU und Pharmaindustrie zu dieser Forderung?
Von Ralf Heidenreich
Leiter Redaktion Wirtschaft
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„Unternehmen haben mehr als zehn Jahre lang auf eigenes Risiko Technologien entwickelt und nun für die Impfstoffentwicklung in Rekordzeit genutzt. Aus ihrer patentgesicherten Position heraus teilen sie nun ihr Know-how auch mit zahlreichen Produktionspartnern und Lizenznehmern, damit die Produktion weiter wächst“, so der Pharmaindustrie-Verband Vfa. „Aber: Es wäre naiv zu glauben, dass jeder Tablettenfabrikant zum Impfstoffversorger werden könnte, wenn nur die Patente der Originalhersteller aufgehoben würden. Denn Impfstoffherstellung gehört zum Anspruchsvollsten in der Pharmaproduktion. Und was derzeit das weltweite Produktionstempo begrenzt, ist die Knappheit von Rohstoffen und Geräten und nicht das Patentsystem.“
Demgegenüber hat die internationale Wissensorganisation KEI ermittelt, dass Lizenz- oder Partnerhersteller in der Regel in weniger als sechs Monaten nach dem Technologietransfer bereits mit der Auslieferung von Corona-Impfstoff beginnen. Biontech wiederum verweist auf die Komplexität des Produktionsprozesses. „Unabhängig von den Patenten gilt es, 50.000 Arbeitsschritte bei der Herstellung des Impfstoffs genauestens durchzuführen. Andernfalls müsste die Charge gegebenenfalls entsorgt werden, weil Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffs beeinträchtigt sein könnten“, so eine Sprecherin.