Coronavirus: Keine Fälle in Südhessen

Trotz der Nähe zum Frankfurter Flughafen ist die Gefahr, dass möglicherweise infizierte Patienten aus Asien das Virus nach Südhessen bringen gering. Foto: dpa

Die Kliniken in Darmstadt stehen in enger Abstimmung mit den Behörden. Auch das Krankenhaus in Erbach ist vorbereitet.

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SÜDHESSEN. Das Coronavirus könnte sich durch die Nähe zum Frankfurter Flughafen auch in Südhessen ausbreiten. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration schätzt die Gefahr, dass infizierte Personen das Virus nach Frankfurt einschleppen, als mäßig ein. Denn es gebe keine Direktflüge von China nach Frankfurt.

Außerdem haben die chinesischen Behörden am 23. Januar massive Ausreiseverbote verhängt. Bislang gibt es in Deutschland nur Verdachtsfälle. So auch am Sonntagabend an der Frankfurter Uniklinik. Allerdings blieben diese Verdachtsfälle unbestätigt: "Bei keinem dieser Patienten konnte bisher das neue Coronavirus nachgewiesen werden", erklärte eine Sprecherin der Uniklinik.

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Gleichen Regelungen wie bei Grippe-Epedemie

Auch die Kliniken in Darmstadt stehen in enger Abstimmung mit den Behörden. Beim Coronavirus gelten die gleichen Regelungen wie bei einer Grippe-Epidemie. Die Darmstädter Häuser verfügen über keine Sonderisolierstationen, können aber bei Bedarf entsprechende Isolierzimmer zur Verfügung stellen.

"Wir sind vorbereitet", sagt Mathias Pfister, Ärztlicher Direktor am Agaplesion Elisabethenstift. Alle Ärzte seien bestens informiert, was etwa die genaue Verdachts-Abklärung angeht. Man sei zudem in Kontakt mit den Behörden. Pfister ruft zur Besonnenheit auf und warnt vor zu viel unbegründeter Aufregung.

"Wir halten uns grundsätzlich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts in Berlin", sagt Holger Steiger, Ärztlicher Geschäftsführer und Vorsitzender der Hygienekommission am Alice-Hospital.

Das Institut erfasse die aktuelle Lage, bewerte die Informationen und erstelle eine Risikobewertung. Bei einem begründeten Verdacht auf eine übertragbare Erkrankung werden von den Hygieneteams geeignete Präventions- und Schutzmaßnahmen eingeleitet, um die Verbreitung des Erregers zu verhindern. Patienten mit einem Erreger wie dem Coronavirus werden beispielsweise nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt umgehend in die Universitätsklinik Frankfurt verlegt.

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Auch am Klinikum Darmstadt ist die Abteilung Krankenhaushygiene in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und dem hessischen Sozialministerium - "und intern im Haus vor allem mit den Mitarbeitern in der Zentralen Notaufnahme", so Pressesprecherin Eva Bredow-Cordier. Bei Verdachtsfällen würden die Patienten in einem Einzelzimmer mit Schleuse oder Vorraum untergebracht werden. Alle Pflegekräfte und Ärzte seien über die korrekte Vorgehensweise informiert.

Nötigen Vorbereitungen getroffen

Nach Absprache mit dem Odenwälder Gesundheitsamt sind im Krankenhaus in Erbach und bei den Rettungsdiensten die nötigen Vorbereitungen getroffen worden. Dies teilte Kreispressesprecher Stefan Toepfer auf Anfrage mit. Das Gesundheitsamt hat eine Hotline geschaltet, die über die Zentrale unter 06062-70293 erreichbar ist, und hält Kontakt mit dem Hessischen Sozialministerium. Die Vorgehensweise entspricht der bei der Sars-Pandemie 2002/2003.

Auch für den Landkreis Darmstadt-Dieburg äußert sich Kreis-Sprecherin Kerstin Theiß: "Wir hatten bisher noch keine Patienten mit Verdacht auf Coronavirus-Infektion. Sollte jemand mit einem solchen Verdacht vorstellig werden, würde er untersucht und bei begründetem Verdacht an die Uniklinik Frankfurt weitergeleitet werden, da nur dort der erforderliche Test möglich ist."

Von lano/ine/est/rj